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Harz CDU will Fußweg zum Brocken

Ausbau der Brockenstraße ist Thema im Kreistag. Angebliche Unfallgefahr von der Polizei nicht bestätigt.

Von Ingmar Mehlhose 14.03.2017, 00:01

Schierke/Halberstadt l Sind die Fußgänger auf der Brockenstraße akut unfallgefährdet? Die CDU-Fraktion im Harzer Kreistag scheint davon überzeugt zu sein. Die von Schierke zum Brocken führende Straße, die überwiegend als Wanderweg genutzt wird, soll teilweise ausgebaut werden. Mit einem entsprechenden Antrag wollen die Harzer Christdemokraten einen Beitrag zur Gefahrenabwehr leisten. Die Fußgänger müssten vor allem vor Radfahrern besser geschützt werden – mit einem eigenen Fußweg.

Die Unfallgefahr habe in den letzten Jahren enorm zugenommen, so der Tenor bei der CDU. Die Polizei kann das nicht bestätigen. Auf Nachfrage informierte das Halberstädter Harzrevier darüber, dass sich auf dem 9056 Meter langen und vier Meter breiten Abschnitt 2015 und 2016 insgesamt vier Unfälle ereignet hatten. Drei davon durch Autofahrer, die zum Teil bei Schneeglätte mit ihren Wagen im Unterholz landeten. Nur einmal im November 2016 habe ein Radfahrer eine Spaziergängerin bei einem missglückten Ausweichmanöver zu Fall gebracht und verletzt.

Bereits im Februar hatten die Christdemokraten die Vorlage eingebracht, die am Mittwoch nun im Kreistag auf der Tagesordnung steht. Flankiert wurden sie von einem Vorschlag der Bündnisgrünen. Diese wollen allerdings nicht gleich mit dem Bagger anrücken. Eine Umwidmung der Brockenstraße in eine verkehrsberuhigte Zone oder Spielstraße würde ihnen genügen. Der im Februar mit der Behandlung des Themas beauftragte Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Kreisentwicklung hatte anschließend mehrere Experten an den Tisch geholt. Diese lehnten das CDU-Begehren einhellig ab.

Für Nationalparkchef Andreas Pusch zum Beispiel würde der auf knapp 1,2 Kilometer Länge zwischen Gipfelplateau und Einmündung zum Goetheweg geforderte Ausbau keine Verbesserung der Sicherheitslage bewirken. Außerdem lehnt er jeglichen Eingriff in die Kernzone des Schutzgebietes ab. Der Ordnungsdezernent von Wernigerode, Volker Friedrich, konnte das von der CDU erkannte Gefährdungspotenzial nicht bestätigen. Und Sebastian Brüchert von der Bergwacht Wernigerode schließlich konstatierte, dass die Zahl der Rettungseinsätze seit der Vollendung der Straßensanierung im Oktober 2012 deutlich abgenommen habe.

Die Ausbau-Forderung der Brockenstraße ist im Übrigen eine alte Geschichte. Bereits im Oktober 2012 hatte ein Ingenieurbüro eine im Auftrag der Kreisverwaltung entwickelte Machbarkeitsstudie vorgelegt. Dabei waren drei Haupt- und mehrere Untervarianten dargestellt worden. Die teuerste hätte Bruttokosten in Höhe von fast 558 000 Euro zur Folge gehabt.

Landrat Martin Skiebe (CDU) ist derweil in der Sache um Befriedung bemüht. Er kann sich vor Ort einen Brockenstraßen-Gipfel gut vorstellen, sagt er. Er weiß nur noch nicht wann und mit wem.