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Hochwasser Im Harz brechen Dämme

Bei Wernigerode und Halberstadt sind Mittwoch zwei Dämme gebrochen. Da der Dauer-Regen nachlässt, hoffen alle auf Entspannung.

Von unseren Lokalredaktionen 26.07.2017, 23:01

Wernigerode l Die Harz-Flüsse Holtemme und Ilse schwollen im Laufe des Mittwochs weiter an. Am Holtemme-Pegel bei Derenburg wurde die höchste Alarmstufe vier ausgerufen. Das Wasser stieg auf 1,84 Meter – am Montag waren es noch 27 Zentimeter. Die Lage im Überblick:

Das kleine Silstedt bei Wernigerode stand Mittwoch komplett unter Wasser. Ein Damm an der Holtemme ist am Morgen gebrochen. Die Bergwacht holt Einwohner mit Schlauchbooten aus dem Wernigeröder Ortsteil.

Am Mittwochabend läuft die Zillierbach-Talsperre oberhalb von Wernigerode über. Die Wassermengen, die hinabstürzen, sind nach ersten Informationen jedoch eher gering. In Wernigerode mündet der Zillierbach in die Holtemme. Beide Bäche sind seit Dienstag zu reißenden Flüssen angeschwollen. Talsperren-Chef Joachim Schimrosczyk gibt vorsichtig Entwarnung: „Es besteht keine größere Gefahr.“ Dennoch bleibt Wernigerodes Innenstadt für den Verkehr gesperrt. Eine Stützmauer bricht ein, für einige Zeit steht der Marktplatz unter Wasser. Auch Goslar ist dicht.

Ähnlich prekär ist die Situation in Derenburg. Dort stehen mehrere Straßen unter Wasser. Weil die Holtemme den Ort passiert, hängt die weitere Hochwasser-Entwicklung davon ab, in welchem Umfang die Talsperre oberhalb von Wernigerode in der Nacht zum Donnerstag noch überläuft.

Hoffen und Bangen auch im wenige Kilometer flussabwärts gelegenen Halberstadt. Zwar wird im Ortsteil Veltensmühle ein Deich überflutet, sodass Wiesen und Äcker unter Wasser stehen. In der Kernstadt bestehen die Deiche und Schutzmauern, die nach der letzten Flut im Jahr 2002 ertüchtigt worden sind, aber ihre Feuerprobe. Doch auch hier bleibt die Zillierbach-Talsperre als Unwägbarkeit.

Land unter herrscht dagegen im Zentrum von Harsleben, kurz vor den Toren Halberstadts. Hier ist der Goldbach über die Ufer getreten. Auch in Ilsenburg kämpfen Wehrleute und viele Helfer gegen die Fluten – hier ist es die Ilse.

Zwar ist das Unwetter-Tief abgezogen. Aber schon Donnerstag Vormittag kommen die nächsten Wolken. „Es wird wieder ein, zwei Stunden regnen – aber längst nicht mehr so stark“, sagt Anja Juckeland vom Deutschen Wetterdienst. Auch das Wochenende bleibe wechselhaft. Ab Dienstag werde es sommerlich heiß, dann drohen aber auch Wärme-Gewitter. In den vergangenen beiden Tagen prasselten im Harz bis zu 200 Liter Wasser je Quadratmeter herunter. Viermal so viel wie sonst in einem ganzen Juli-Monat üblich.