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Hochwasserschutz Viel und doch so wenig

Schon lange ist klar, dass allein mit höheren Deichen kein besserer Flutschutz zu gewinnen ist.

Von Jens Schmidt 28.04.2017, 01:01

In Sachsen-Anhalt wird am Freitag Hochwasserschutz-Geschichte geschrieben. Noch nie hat ein deutscher Fluss wieder so viel Land zurückbekommen wie die Elbe in Lödderitz. Dass es von der Idee bis zum letzten Akt 23 Jahre dauerte, hat zu tun mit deutschem Regelungsdickicht, mit Ängsten der Anrainer und mit dem menschlichen Makel, dass immer erst etwas passieren muss, ehe etwas passiert.

Schon lange ist klar, dass allein mit immer höheren Deichen kein besserer Flutschutz zu gewinnen ist. Die Flüsse brauchen mehr Land. Doch es hat zwei verheerende Fluten gebraucht, nämlich 2002 und 2013, ehe die Erkenntnis auch politische Kraft entfalten konnte.

Sechs Quadratkilometer geben wir der Elbe zurück. Das ist nur deshalb viel, weil wir bisher ziemlich geizig gewesen sind. Welchen Landhunger Flüsse wirklich haben, zeigte die Elbe auf brachiale Weise 2013: Nach dem Deichbruch in Fischbeck breiteten sich ihre Fluten auf 150 (!) Quadratkilometern aus.