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Schulkleidung Keine Jogger mehr im Klassenraum?

Eine Schulleiterin im baden-würtembergischen Schwieberdingen will das Tragen von Jogginghosen verbieten und stößt damit auf taube Ohren.

Von Dan Tebel 25.11.2015, 00:01

Schwieberdingen/Salzwedel l Sie ist bequem, trägt sich locker und steht für einen zeitlosen Look - die gute, alte Jogginghose. Viele nutzen den lässigen Überzieher auf dem heimischen Sofa. Allerdings gibt es auch Einige, die sich vom Stoffstück einfach nicht mehr trennen können. Die Nutzung in Fußgängerzonen oder öffentlichen Gebäuden ist oft verpöhnt. Bei einigen Jugendlichen gilt das hippe Kleidungssstück allerdings auch außerhalb der eigenen vier Wände als Styleobjekt.

Bei Sandra Vöhringer, Schulleiterin der Glemstalschule im schwäbischen Schwieberdingen, gab es Beschwerden über den „Schlabberlook“. Sie zieht nun als Konsequenz ein Jogginghosen-Verbot an ihrer Schule in Betracht. Ist die freie Kleiderwahl auch an Salzwedeler Schulen in Gefahr?

Im Volksstimme-Gespräch mit Heike Herrmann, Schulleiterin der Lessing-Ganztags-Gemeinschaftsschule, und Rainer Aschmann, vom Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasium, stellte sich heraus, dass diese die Notwendigkeit der Durchsetzung einer Kleiderordnung, bezüglich der Jogginghose, nicht für nötig halten.

„Ich habe darüber gelesen, aber die Lessingschule hat dieses Problem nicht“, sagte Herrmann. Man habe noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht eine Kleiderordnung einzuführen, da es einfach nicht nötig sei, erklärte die Schulleiterin und sagte mit Humor: „Wenn die Schüler Einsen schreiben, nur weil sie Jeans tragen, dann könnte man noch einmal darüber nachdenken“.

Rainer Aschmann sah das Thema tiefgründig. „Mir persönlich fällt das an unserer Schule nicht auf. Die Jogginghosen werden hauptsächlich im Sportunterricht genutzt“, sagt er im Volksstimme-Gespräch. Allerdings ist das Thema einer Schukleidungsordnung am Gymnasium nicht neu: „Im Laufe der Zeit gab es immer mal Ansätze, auch im Zusammenspiel mit Gremien wurde das Thema schon angesprochen. Im Endeffekt gab es aber nie eine verbindliche Regelung“, so der Schulleiter des Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasiums. Generell, so Aschmann weiter, sei es eine freie Entscheidung von Eltern und Schülern. Es gebe Argumente auf beiden Seiten, die nicht von der Hand zu weisen seien, aber diesen Streitigkeiten könne man aus dem Weg gehen und den Schülern ihren Freiraum lassen, solange es nicht über ein bestimmtes Maß hinausgehe.

In Schwieberdingen sieht man das anscheinend anders. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 11. November berichtete die zuständige Schulleiterin Vöhringer, es gehe ihr per se nicht nur um das Tragen von Jogginghosen, sondern prinzipiell um eine angemessene Kleiderordnung in der Schule. So solle sich nun ab Anfang Dezember eine Arbeitsgruppe aus Lehrern, Eltern und Schülern Gedanken über eine neue Kleiderordnung machen.

Erstaunlich ist auch die Reaktion der Schüler der schwäbnischen Schule. Vöhringer sagte im Interview, dass selbst ein Großteil, Jogginghosen als „assi“ bezeichnen würden und es gäbe einen Konsens darüber, dass diese Kleidung in den Sportunterricht gehöre. Gerechterweise gelte diese Diskussion dann auch für die Leggins. Von den Schülern selbst käme auch die Idee überhaupt erst darüber zu diskutieren. Das wirft ein anderes Licht auf die Thematik.

Im Endeffekt scheint es also (noch) jedem selbst überlassen, wie er sich in der Schule kleidet. Ein Verbot oder eine Kleiderordnung an Schulen nach traditionellem Vorbild, scheint zumindest in Salzwedel vorerst nicht zur Debatte zu stehen. Außer in Schwieberdingen. Nur gut, dass Weihnachten vor der Tür steht. Der neuen Einkleidung stünde dahingehend nichts im Wege.

 

Tragt ihr Jogginghosen in der Schule oder findet ihr das ätzend? Ruft unter 0391/ 83 88 31 an und sagt uns eure Meinung dazu.