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Longboards Auf Brettern durch die Stadt

Magdeburg hat eine kleine Rollsportszene. Marcel Metzner, Christian Regener und Christopher Emcke bauen ihre eigenen Longboards.

Von Robert Gruhne 11.10.2016, 23:01

Magdeburg l Skateboards kennt jeder. Seit ein paar Jahren sind aber auch Longboards im Trend. Sie sind länger und entspannter zu fahren. „Der Fahrkomfort ist höher“, sagt Marcel Metzner (24). Er muss es wissen, denn zusammen mit Christian Regener(30) und Christopher Emcke (26) baut er in Magdeburg selbst Longboards unter dem Namen „Woodpearl Longboards“.

In ihrer zweijährigen Tätigkeit haben die drei schon über 100 Boards gebaut – individuell auf Kundenwunsch. Gerade arbeiten sie an zehn Decks für die deutschsprachigen U 20-Poetry-Slam-Meisterschaften. „Alles war schon dabei: von Familienvätern, die etwas Besonderes für ihre Kinder möchten, bis zu Geschäftsführern, die etwas Neues fürs Marketing wollen“, erzählt Marcel.

2014 haben sie mit dem Bauen angefangen, im Keller von Marcels Wohnung. „Wir hatten damals Bretter von verschiedenen Firmen, da kaufst du aber immer den Markennamen mit. Und dann haben wir mal probiert, das selbst zu pressen“, erinnert er sich an die Anfänge. Heute haben sie eine eigene Werkstatt und würden sich gern noch vergrößern.

Um ein stabiles Board zu bekommen, werden mehrere Schichten Furnier, Carbon- oder Glasfaser mit Epoxidharz zusammengepresst. Am Ende wird alles ausgeschnitten, geschliffen, versiegelt und lackiert. Auch individuelle Drucke sind möglich.

Die drei wissen, dass sie viel Verantwortung übernehmen: „Wir müssen sicherstellen, dass sich der Kunde nicht gleich hinpackt. Er vertraut uns seine Gesundheit an, da muss schon was dahinterstecken.“ Eigentlich kommen sie aus ganz anderen Richtungen, Marcel zum Beispiel studiert Cultural Engineering an der Universität. Mit Hilfe von Youtube, Fachforen, anderen Longboardbauern und Schreinern haben die Jungs von Woodpearl Longboards sich ihr Wissen angeeignet.

Die drei bauen nur die hölzernen Decks - also die „Bretter“ - selbst. Zum fertigen Board gehören noch Rollen und Achsen, aber auch darum kümmern sich Marcel, Christian und Christopher. Für 210 Euro gibt es ein komplettes Board, kleinere Kinderboards sind günstiger. „Das sind handgemachte Boards“, meint Marcel. „Ein auf Masse produziertes Brett, da würde ich mein Kind nicht draufstellen.“ Beim Longboardfahren ist man außerdem an der frischen Luft und in Bewegung. Auch das ist, gerade für Kinder und Jugendliche, wichtig. Körpergefühl, Koordination, Ausdauer, Balance - all das wird beim Fahren trainiert.

Magdeburg ist eine longboardfreundliche Stadt, meint Marcel, zumindest, wenn man die Pflasterstraßen umfährt. „Es gibt echt schöne Strecken. Für Anfänger ist es an der Elbe perfekt zum Cruisen. Am Drachenspielplatz im Stadtpark kann man Geschwindigkeit trainieren.“ Wichtig ist, dass man das Tempo in der Stadt anpasst und Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt. Klamotten, Betreuung bei Festen, eine kleine Serienproduktion – die drei Jungs haben noch viele Ideen, wie sie ihren kleinen Betrieb und die Szene in Magdeburg voranbringen können. Momentan sind sie auf Investorensuche. „Wir bleiben nicht stehen. Wir bauen gerade einen Prototyp für etwas, das es so noch nicht gibt“, verrät Marcel.

Für die Tüftler steht der gemeinsame Spaß beim Fahren im Vordergrund, das „einfach zusammen losfahren“. Denn auch Marcel, Christian und Christopher haben sich so kennengelernt: über die gemeinsame Faszination für den Rollsport.

Mehr Informationen gibt es hier.