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Berufsfindung Mehr Jugendliche für die Alten

Ab August dieses Jahres bieten die Berufsbildenden Schulen Salzwedel (BBS) einen neuen Ausbildungsgang an - Altenpfleger.

Von Annemarie Fehse 01.02.2017, 00:01

Salzwedel l Ein vielseitiges Einsatzgebiet, große Verantwortung und selbstständige Arbeit – all das gehört zum Beruf eines Altenpflegers. Seit 2010 kann an den Berufsbildenden Schulen Salzwedel (BBS) der Bildungsgang der Alten- oder Krankenpflegehilfe besucht werden. Diese dauert ein Jahr. Während dieser Zeit beschäftigt man sich intensiv mit Senioren, wäscht sie, hilft ihnen beim Essen oder unternimmt etwas mit ihnen.

Sarah Krüger ist eine von diesen Altenpflegehelferinnen in Ausbildung. Im August vergangenen Jahres hat sie begonnen. „Ich wusste erst nicht, was ich machen soll“, erzählt die 20-Jährige. „Dann habe ich ein freiwilliges Praktikum in einem Heim gemacht und gemerkt, dass das mein Ding ist.“ Daraufhin hat sich die Berufsschülerin dazu entschlossen, die einjährige Ausbildung in Salzwedel zu beginnen.

Dieses Jahr im August neigen sich die zwölf Monate dem Ende zu. Und dann? „Der Bedarf an Pflegepersonal steigt enorm“, weiß Klassenlehrerin Heidemarie Klakow. Deshalb wird es ab diesem Jahr einen neuen Ausbildungsgang an der BBS geben: Altenpfleger. Darin werden neben den Fähigkeiten der Grundpflege auch rechtliche und medizinische Inhalte vermittelt.

Koordinatorin Nicole Dannies sagt: „Wir möchten gern die Jugendlichen in der Altmark halten.“ Deshalb sei die neue Ausbildung ein wichtiger Schritt. Diese dauert wie bei den meisten Ausbildungsberufe drei Jahre und teilt sich in theoretische Einheiten an der BBS und praktische im Ausbildungsbetrieb. Während der Lehrzeit liegt der Schwerpunkt aber mit 2500 Stunden in der praktischen Ausbildung.

Die Voraussetzung, Altenpfleger zu werden, wird Sarah Krüger im August erfüllt haben. Nämlich: Einen Realschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung zur Alten- oder Krankenplegehilfe. Doch diese ist kein Muss. Wer einen Realschulabschluss besitzt, kann sich ab August direkt für die Altenpfleger-Ausbildung bewerben. Wer einen Hauptschulabschluss besitzt, muss den Weg über die einjährige Altenpflegerhilfeausbildung nehmen oder eine mindestens zweijährige Berufsausbildung vorweisen können.

Auch wenn Sarah einen Realschulabschluss hat, hat sie vorher die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin begonnen. Denn zu diesem Zeitpunkt gab es an der BBS noch nicht die Möglichkeit, direkt in die neue Ausbildung einzusteigen. Aber das ist kein Problem für die junge Mechauerin. „Auch wenn ich bereits 23 bin, wenn ich Altenpflegerin bin – so kann ich mir sicher sein, dass der Beruf das Richtige für mich ist.“ Dieser Meinung ist auch Nicole Dannies: „Für diesen Beruf muss man berufen sein.“

Und das scheint Sarah zu sein. „Auch wenn ich morgens mal schlecht drauf bin, sobald mich eine Omi anlächelt, habe ich gute Laune“, sagt sie. Dass ihr Beruf aber nicht nur Erfreuliches mit sich bringt, weiß Sarah. Schon früh musste sie sich mit dem Tod auseinandersetzen und begreifen, dass die Vergänglichkeit immer ein Bestandteil ihres Berufs sein wird.

„Beim ersten Sterbefall war es wie ein Schlag ins Gesicht“, verrät die Auszubildende. „Man sieht, wie die Menschen abbauen. Und ich versuche, ihnen ihre Lebenszeit so angenehm wie möglich zu machen.“

Am Sonnabend, 18. Februar, veranstaltet die BBS einen Tag der offenen Tür. In der Zeit von 9 bis 13 Uhr können unter anderem Praxiseinrichtungen in der Turnhalle besucht werden. Heidemarie Klakow wird im Raum 4.7 zum Thema Altenpflegerausbildung Rede und Antwort stehen. Aber auch die Lehrkräfte der anderen Ausbildungsberufe werden vor Ort die Fragen der Besucher beantworten.