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Cosplay Mit Cosplay neue Welten schaffen

Die Magdeburgerin Lena alias „Gunaretta“ präsentiert ihr außergewöhnliches Hobby auf Bildern in sozialen Netzwerken.

25.07.2017, 23:01

Magdeburg (pmd) l Im Interview mit der Volksstimme verrät Cosplayerin Lena alias „Gunaretta“, die bei Facebook, Twitter und Instagram als „Gunaretta Cosplay“ postet, etwas über ihr spezielles Hobby. Im echten Leben studiert die 21-jährige Magdeburgerin übrigens an der Otto-von-Guericke-Universität.

Wie bist du zum Cosplayen gekommen?

Lena: Ich habe mich schon als Kind viel für Anime und Manga interessiert und mir zum 11. Geburtstag mein erstes Cosplay gewünscht. Damals hatte ich noch keine Ahnung von Perücken, Kontaktlinsen, Make-up usw. Trotzdem fand ich mich ziemlich cool und hatte sehr viel Spaß. Erst 8 Jahre später habe ich dann richtig mit dem Cosplayen angefangen.

Was war dein erstes Cosplay?

Mein erstes Cosplay war Itachi aus Naruto, damals trug ich nur seinen Mantel und malte mir zwei Streifen ins Gesicht. Das erste Cosplay, das tatsächlich einen kompletten Charakter darstellte, war Levi aus Attack on Titan, mit Perücke und den ganzen Details.

Worin besteht für dich der Reiz am Cosplayen?

Das, was mich am meisten freut, ist es die Bilder zu erschaffen, in denen ich die Charaktere darstelle. Natürlich ist es toll auf Conventions in den Charakter zu schlüpfen und mit anderen Spaß zu haben, aber ein Cosplay, sei es gekauft oder selbst gemacht, zu erschaffen und einen Charakter somit zum Leben zu erwecken ist fantastisch.
Inzwischen habe ich auch viel über Bildbearbeitung gelernt und kann meinen Charakter so in die richtigen Szenen setzen, den Hintergrund ändern und neue Welten erschaffen.

Wie groß schätzt du die Cosplayer-Szene in Magdeburg ein? 

Die Cosplayer Szene in Magdeburg ist gar nicht so klein. Sehen kann man das gut an der jährlichen Contaku, die Jahr für Jahr immer mehr wächst und auch bereits Gäste aus anderen Städten anlockt. Auch außerhalb von Veranstaltungen treffen sich Cosplay-Begeisterte  hin und wieder. Abgesehen davon gibt es viele Cosplayer, die ihr Hobby nur auf der Leipziger Buchmesse ausleben. Beispielsweise habe ich mal eine Angestellte in einem Bastelladen nach Beratung gefragt und es stellte sich heraus, dass sie ganze elektronische Rüstungen für Transformers Cosplays anfertigt, diese  aber nie auf einer kleinen Veranstaltung in der Stadt tragen würde.

Wo bekommt man Cosplayer zu sehen?

Auf jeden Fall bei großen Veranstaltungen wie der Leipziger Buchmesse.  Ansonsten gibt es  auch kleinere Events und Treffen. Manchmal sind Cosplayer auch zu Halloween und Karneval unterwegs, das hält sich jedoch in Grenzen, da die Cosplays oft zu teuer sind und auf solchen Kostümveranstaltungen schnell kaputt gehen können.

Was wird dein nächstes Cosplay sein und auf welcher Veranstaltung wirst du es tragen?

Momentan geplant ist Rei aus Neon Genesis Evangelion. Ob ich sie auf einer Veranstaltung tragen werde, weiß ich noch nicht. Es kommt darauf an, wie belastbar der Latexanzug ist, den ich mir dafür hole. Abgesehen davon sind noch mehr Versionen von D.Va, einem Charakter aus dem Game  Overwatch, geplant.

Was sagt dein Umfeld zu diesem aufwendigen Hobby? Kommen deine Freunde manchmal zu kurz?

Fast alle meine Freunde sind aus der Cosplayszene und wenn nicht, dann oft aber aus künstlerischen Bereichen. Da ist es also ein ganz normales Thema. Von allen anderen, die nicht in der Cosplayszene sind, werde ich immer zur Kostümberatung herangezogen, so durfte ich für meinen Onkel für eine Party schnell mal Peter Pan nähen und meiner Tante die Maleficent Hörner plus Kopfbedeckung machen.

Kostüme selbst anfertigen oder kaufen? Wozu tendierst du und warum?

Ich liebe es Kostüme selbst anzufertigen, weil es nichts Besseres gibt, als stolz auf seine Arbeit zu sein, erst recht wenn man Anerkennung und Lob dafür erhält. Allerdings ist es oft finanziell und auch zeitlich günstiger, bestimmte Cosplays zu kaufen. Ich bin Studentin, daher überschlage ich oft, ob es nicht mehr Sinn ergibt, ein Cosplay zu kaufen, statt es selbst zu machen. Abgesehen davon kann ich nicht alle Kostüme perfekt erschaffen. Meine nächsten, geplanten Cosplays sind zwei detaillierte und aufwendige Ganzkörperanzüge. Den einen hätte ich zwar gern aus Latex, habe aber noch nie mit dem Material gearbeitet. Es wäre einfach zu kostspielig, mit so einem Material zu experimentieren.

Was war dein bisher schönstes Erlebnis im Zusammenhang mit dem Cosplayen?

Das Schönste ist jedes Mal wieder, vollkommen fremde Menschen kennenzulernen. Mit ihnen ohne Scheu gemeinsam zu lachen, ein paar Fotos zusammen zu machen und Visitenkarten oder Kontaktdaten auszutauschen.  Es ist egal, wer man im normalen Leben ist, in dem Moment zählt nur der eigene Charakter und nicht das Äußere. Das verpasst jeglichem Schubladendenken mal einen Dämpfer und man kommt mit Menschen ins Gespräch, die man vorher vielleicht nicht einmal angeschaut hätte.