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Festival „Krach“ zieht bunte Gestalten an

Beim bereits elften „Krach am Bach“ an der Beber nahe Emden haben rund 2500 Besucher zur Musik von über 100 DJs und Live Acts getanzt.

Von Julia Schneider 24.08.2016, 01:01

Emden l Sonntagnachmittag. Abgemähte Felder, Sonne, Regenschauer. Im Ortskern von Emden – nicht der großen Stadt in Ostfriesland wohlgemerkt, sondern dem idyllischen Ortsteil der Börde-Gemeinde Altenhausen – ist nicht viel los. Einige ältere Dorfbewohner machen sich zu einem Spaziergang auf. Ihr Ziel ist der alte Sportplatz. Dort sind heute keine sportlichen Wettkämpfe mehr zu sehen. Dafür feiern an diesem Sonntagnachmittag die jüngeren Emdener und ihre Freunde aus ganz Deutschland schon den dritten Tag hintereinander.

Je näher die Dorfbewohner dem Gelände zwischen Wald und Feld genau an der Beber kommen, desto lauter werden auch die Bässe, die das ganze Wochenende über nicht nur in Emden selbst, sondern auch in den umliegenden Dörfern zu hören sind. Schon viele Tage vorher hatten die jungen Leute, die die Party organisieren, Aushänge angefertigt. „Liebe Nachbarn! (...) Wir bitten um Verständnis, dass es auch in den umliegenden Dörfern etwas lauter wird“, heißt es darauf. „Aber eigentlich haben wir hier wirklich Glück. Die Emdener, die Behörden und Ämter, Polizei und Feuerwehr waren uns gegenüber bis jetzt immer positiv gesinnt. Das Festival wurde von Anfang an gut aufgenommen, wir werden akzeptiert“, sagt Michael Weber. Er ist einer der Mit-Organisatoren der Veranstaltung, die mit ihrem Namen „Krach am Bach“ den Nagel so ziemlich auf den Kopf trifft.

Vor elf Jahren war das Festival noch gar kein Festival, sondern startete als Geburtstagsfeier mit etwa 100 Teilnehmern. Über die Jahre wurde der Zuspruch immer größer, die Geburtstagsparty wurde zu einem echten Muss für Freunde von Techno, Elektro, House, Psycho, Goa, Drum‘n‘Bass und Co. und hatte in diesem Jahr rund 2500 Besucher. „Unser Fest ist im Laufe der Jahre immer beliebter geworden und ein großes Ereignis für viele junge Menschen aus unserem Umkreis.

So machen wir uns selbst das Leben in unserer Heimat etwas lebenswerter“, heißt es weiter auf dem Aushang. Michael Weber und seine Freunde setzen auch in diesem Jahr auf ihr bewährtes Konzept. Do it yourself ist das Motto, nicht nur die Organisatoren – einige von ihnen gehören dem extra für das Festival gegründeten Verein Beberbeatz an – machen mit, sondern auch etliche ehrenamtliche Helfer. Schon vor Wochen wurde damit begonnen, die Dekorationen zu basteln. „Wir haben jedes Jahr ein anderes Motto“, sagt Michael Weber. Dschungel, Inka, Maya, Azteken – daran habe man sich in diesem Jahr orientiert.

„Wir haben verschiedene Teams, die sich um die jeweiligen Floors kümmern – Booking, Aufbau und all das übernehmen“, erzählt Michael Weber. So gibt es Main Floor, Goa Floor, Heavy Bass Floor und Beberbutze, in diesem Jahr stehen über 100 DJs an den Plattentellern, auf DJs aus der Region wird das Hauptaugenmerk gerichtet. Hinzu kommen mehrere Live Acts. Faray, Monkey Maffia, Oscar Ozz, TRP und andere Namen stehen auf dem Programm und sind vielen „Krach am Bach“-Besuchern ein Begriff.

Als einige Nachbarn am Sonntag einmal bei der Party vorbeischauen – auch das ist übrigens schon Tradition – erleben sie eine glückliche Feiermeute. Bunte Gestalten laufen teils in schillernden Kostümen über den Platz, tanzen, quatschen, chillen gemeinsam. Das Konzept kommt nicht nur bei den Zaungästen aus den umliegenden Dörfern gut an. Vor allem die Besucher schreiben den Veranstaltern auch in diesem Jahr nach dem Festival wieder auf die Facebook-Pinnwand, wie einmalig die Veranstaltung für sie war.

„Die Besucher machen das Festival am Ende auch immer so besonders“, gibt Michael Weber das Kompliment zurück. Er bedankt sich bei allen Helfern, den Anwohnern und den Behörden. Und räumt ein Gerücht aus: Dass das Festival im nächsten Jahr nicht stattfinden wird, stimmt nämlich nicht. Deshalb bleibt den Organisatoren nach den Nachwehen des Festivals, in denen Bühnen abgebaut, Rechnungen bezahlt und Erkältungen auskuriert werden müssen, nur eine kurze Verschnaufpause, bis der nächste „Krach“ vorbereitet wird. Etwa ab Dezember gehen die Vorbereitungen für‘s nächste Jahr los.