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Integrationshilfe Preisgekrönte App entwickelt

Drei Schülerinnen aus Halberstadt wollen mithilfe einer App für das Smartphone die Integration von Flüchtlingen erleichtern.

Von Sandra Reulecke 10.08.2016, 01:01

Halberstadt l Wie es ist, in einem fremden Land neu anzufangen, kennt Rhen Bashir gut. Vor eineinhalb Jahren ist sie aus Syrien nach Deutschland gekommen. Mithilfe der UNO, berichtet die 19-Jährige. Kaum angekommen, stellen sich die ersten Fragen: „Wie soll ich mich verständigen? Was ist in diesem Land erlaubt, was nicht? An wen wende ich mich im Notfall? Und wie finde ich den richtigen Weg?“ Wie praktisch wäre da eine App auf dem Smartphone, die auf all dies Antworten liefert?

„Ich hätte mir damals gewünscht, dass es so etwas gibt“, berichtet Rhem Bashir. Mittlerweile besucht sie das „Käthe Kollwitz“ in Halberstadt, hat Deutsch gelernt und Freunde gefunden. Um anderen in ihrer Situation den Start in Halberstadt zu erleichtern, entstand gemeinsam mit ihren Klassenkameradinnen Jasmin Ritter und Anne Koch die Geschäftsidee, eine Software für Smartphones zu gestalten. „App Aktion Annäherung“ heißt das Projekt, mit dem sich die Mädchen beim landesweiten Schülerwettbewerb futurego beteiligt haben. Sie belegten damit den siebten Platz. 86 Teams aus Sachsen-Anhalt haben sich insgesamt an dem Wettstreit beteiligt.

Aber was unterscheidet ihre App von jenen, die bereits auf dem Markt verfügbar sind? „Unsere App ist speziell für Halberstadt entwickelt“, berichtet Jasmin Ritter. Sie soll nicht nur Redewendungen übersetzen, sondern auch einen Überblick über das Grundgesetz, Notrufnummern und sogar Beschreibungen zu den Sehenswürdigkeiten der Domstadt geben. Zudem ist eine Karte integriert, die bei der Orientierung helfen soll. „Gerade das ist ja wichtig, dass die Leute wissen, wie sie wohin kommen und verstehen, was sie für Gebäude vor sich sehen“, sagt Anne Koch.

„Wir hatten die Idee, weil in den letzten Monaten so viele Flüchtlinge nach Halberstadt gekommen sind und wir etwas tun wollten, um ihnen zu helfen“, erläutert Jasmin Ritter. „Eine App erreicht viele von ihnen, da die meisten ein Handy bei sich haben, um den Kontakt zu ihren Familien zu halten“, ergänzt Anne Koch.

In stundenlanger Arbeit haben die Schülerinnen zusammengestellt, wie ihre Software strukturiert sein soll. Sie haben aus Pappe Handy-Bildschirme gebastelt und auf den „Displays“ festgehalten, was unter den einzelnen Menüpunkten zu finden ist – zweisprachig. Kein Problem, dank Rhen Bashirs Arabisch-Kenntnissen. Zusätzlich dazu musste ein Business-Plan entwickelt werden. Mit ihren Details haben die drei Halberstädterinnen offensichtlich die futurego-Jury beeindruckt.

Einen Knackpunkt gibt es jedoch: Die Software existiert nur auf dem Papier. „Wir haben noch nie eine App erstellt und kennen uns mit der Technik nicht aus“, gesteht Jasmin Ritter. Dennoch sei es ihr Wunsch, dass die App tatsächlich existiert. Die Schülerin hat auch bereits eine Idee, bei wem sie Hilfe finden könnten. „Wir würden sehr gern mit der Hochschule Harz zusammen daran arbeiten“, sagt die 16-Jährige.