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Unterricht Förster-Schüler debattieren

Debatte um Präsidenten und Schulsystem: Zwei Praktikanten des US-Generalkonsulats haben das Förster-Gymnasium Haldensleben besucht.

Von Martin Walter 26.04.2017, 01:01

Haldensleben l Eine Englischstunde der besonderen Art erlebten die Elftklässler des Förster-Gymnasiums. In Begleitung ihrer Englischlehrerinnen trafen sie sich in einem Veranstaltungsraum der KulturFabrik mit Robert Anderson und Christian Wapenhensch.

Die beiden sind Praktikanten des US-amerikanischen Generalkonsulats in Leipzig, welches als Auslandsvertretung für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist. In Haldensleben hielten die Besucher vor den Schülern eine Präsentation über die USA, welche diverse Bereiche umfasste. Los ging es mit einer Vorstellung der beiden. Der 20-jährige Anderson ist gebürtiger US-Amerikaner. Er ist mit seinen Eltern im vorigen Jahr nach Stuttgart gezogen. Um mehr von Deutschland und insbesondere Mitteldeutschland kennenzulernen, hat er sich für ein Praktikum beim Leipziger Generalkonsulat entschieden.

Wapenhensch ist 27 Jahre alt, hat Politik und Wirtschaft studiert und für einige Zeit an der Ostküste der Vereinigten Staaten gelebt, bevor er sein Konsulatspraktikum begann. Aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen hatten die beiden also einiges über das Land, seine Bewohner und die Kultur zu erzählen. Ein aktuelles Thema, was auch die Gymnasiasten sehr interessierte, war die Präsidentschaftswahl in den USA. Mit „the lesser of the two evils“, zu deutsch also etwa „das geringere von zwei Übeln“, umschrieb Anderson die Wahl zwischen Trump und Clinton. Denn zwar hegten die meisten Deutschen mehr Sympathien für Hillary Clinton, doch habe auch sie „einigen Dreck am Stecken“. Dabei bezog sich Anderson in erster Linie auf die E-Mail-Affäre um die ehemalige Präsidentschaftskandidatin und erklärte, dass sein Vater, der in einer US-Behörde arbeitet, für solch ein Vergehen entlassen worden wäre.

Weitere Themen, die Wapenhensch ansprach, waren das US-amerikanische Bildungssystem und das Transportwesen. „Das Schulleben, wie es in Filmen dargestellt wird, ist ein Stereotyp. Aber es ist auch etwas dran. Und auf Hausparties wird tatsächlich immer Bierpong gespielt“, sagte Wapenhensch mit einem Grinsen. Er erzählte weiter: „Die Amerikaner erledigen fast jeden Weg mit dem Auto“. Das liege zum Einen an den günstigen Spritpreisen, die bei 60 bis 70 Cent pro Liter lägen, sei zum Anderen aber auch auf das schlecht ausgebaute System des öffentlichen Nahverkehrs zurückzuführen. „Ich war während meiner Zeit in Washington fast immer mit dem Fahrrad unterwegs, war damit aber auch fast der einzige“, so Wapenhensch.

Nach den Ausführungen entspann sich im Anschluss noch ein reger Austausch zwischen den Schülern und den Konsulatsvertretern. „Den Schülern hat der Vortrag sehr gut gefallen. Es ist mal etwas anderes als der manchmal doch etwas trockene Schulstoff“, resümierte Britta Lietze, eine der Englisch-Lehrerinnen.