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Workshop Musizieren im Auftrag des Herrn

Über 60 Jugendliche aus der Region wirkten beim Musik- und Medienworkshop der Evangelischen Jugend in Haldensleben mit.

Von Alexander Rekow 02.11.2016, 00:01

Haldensleben l Wer seinen Mitschülern nach den Herbstferien erzählte, dass er in genau diesen zur Schule gegangen ist, erntete vermutlich größtenteils verwunderte bis entsetzte Gesichter. Nicht aber die Jugendlichen, die in den Herbstferien am Musik- und Medienworkshop in der Evangelischen Sekundarschule in Haldensleben teilgenommen haben. Hierzu luden die Gemeindepädagogen Robert Neumann und Benjamin Otto von der Evangelischen Jugend Haldensleben/Wolmirstedt ein - und über 60 Jugendlich im Alter zwischen 13 und 19 Jahren aus der Region folgten dieser Einladung.

Beim Betreten des Schulgeländes auf dem Süplinger Berg zog einzig der Hausmeister mit dem Laubbläser einsam seine Runden. Kein Wunder, es waren schließlich Herbstferien. Doch spätestens nach dem Öffnen der Türen war klar, wo die Musik spielt.

Im Foyer der Schule stand bereits eine voluminöse Bühne mit dazugehöriger Lichttechnik, gegenüber das professionelle Mischpult. Die Aufbauarbeiten für den Bandgottesdienst, welcher den Abschluss der Workshopwoche bilden sollte, liefen auf Hochtouren. Emsig huschten Jugendliche mit Kabeln und allerhand Equipment auf und unter der Bühne umher, verkabelten, schraubten und testeten für das große Abschlusskonzert. Sie gehörten zum Team-Technik, welche den Rahmen für die Musiker schufen. Unter dem Medienworkshop-Leiter Benjamin Otto galt folgendes zu Beachten: Stimmt das Licht? Passen die Übergänge? Rauscht nichts und klingen die Instrumente auch satt? Gibt es keine Rückkopplung und funktionieren alle Mikrophone?

Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Jugendlichen Techniker in ihrem einwöchigen Workshop, um einen störungsfreien und perfekt klingenden Bandgottesdienst zu gewährleisten. „Die Workshops ermöglichen das Entdecken von Begabungen, jeder kann sich ausprobieren“, erklärte Gemeindepädagoge Benjamin Otto.

Damit das Ergebnis auch festgehalten werden konnte, holten sich die Gemeindepädagogen Neumann und Otto den Medienproduzenten Norman Staude aus dem sächsischen Leipzig mit ins Boot. Unter seiner fachlichen Leitung wurden unter anderem auch die Kenntnisse für Fotografie und Filmen vermittelt. Mit Kameras ausgestattet, begleiteten die Jugendlichen die Workshops, um aus dem gewonnenem Material eine DVD für alle Teilnehmer zu schneiden.

Damit während der Workshop-Tage auch niemand hungern musste, wurde zudem ehrenamtlich gekocht, freute sich Benjamin Otto über das Engagement des Küchen-Teams.

In den Gängen der Schule waren derweil Bässe und allerhand andere Instrumente zu hören. Wenig später war der Grund gefunden, in einem Raum versammelten sich die Jugendlichen des Musikworkshops unter der Leitung von Robert Neumann. Vertieft in seine Arbeit, hatte Neumann nur noch Ohren für die Musik. Mit seinem Smartphone in der Hand beobachtete Neumann durchweg den Equalizer, um die Tiefen, Mitten und Höhen der Instrumente abzustimmen. „Schlag ruhig etwas härter auf das Drumset“, riet Neumann einem Mädchen am Schlagzeug.

Neben dem Drumset befanden sich noch Jugendliche an elektrischen Gitarren, Pianos, Bassgitarren und Mikrophonen für den Gesang. „Wir müssen jetzt Mal das Stück gemeinsam durchspielen“, sagte Neumann seinen Schützlingen. Wie ein Kapellmeister leitete er den Workshop und gab die passenden Tipps weiter. Kurze Zeit später spielten und sangen die Jugendlichen das gut abgestimmte Stück mit Engelsstimmen durch. „Das klingt richtig gut“, befand Neumann. Beachtenswert ist indes, dass die Jugendlichen erstmals zusammen spielten, manche noch nie gesungen haben und die Gruppe gleich acht Stücke zusammen einstudierte.

Die einstudierten Stücke präsentierten die Jugendlichen am Abschlusstag auf der hergerichteten Bühne in der Evangelischen Sekundarschule in Haldensleben. Hier zeigten sie, was sie gelernt hatten. „Der Bandgottesdienst war mit 196 Besuchern und 84 Workshopleuten sehr gut besucht. Wir haben die Schule gerockt und das Publikum hat das begeistert aufgenommen“, schwärmte Neumann nach dem großen Finale. Besonders freute es den Gemeindepädagogen, dass unter den Gästen nicht nur Eltern und Jugendliche, sondern auch ältere Menschen wie eine Dame im Alter von 83 Jahren dabei waren.

Kein Wunder, denn „die Musik wird treffend als Sprache der Engel beschrieben“, wusste schon der Essayist Thomas Carlyle.