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Kinderinterview Der Lieblingswitz des Ministers

Zum Kindertag haben Friederike und Jakob von der Evangelischen Grundschule Magdeburg Bildungsminister Marco Tullner (CDU) interviewt.

Von Elisa Sowieja 01.06.2017, 01:01

Friederike: Herr Minister Tullner, wo sind Sie aufgewachsen?

Marco Tullner: Das war in Magdeburg, in verschiedenen Stadtteilen – erst in Cracau, dann in der Alten Neustadt.

Friederike: Und was gefällt Ihnen an Magdeburg am besten?

Die Lage an der Elbe gefällt mir ganz gut, ich mag Wasser.

Jakob: Was ist Ihre schönste Erinnerung an die Schulzeit?

Schule hat mir allgemein immer Spaß gemacht, ich hatte dort gute Freunde und habe viel gelernt. An etwas Besonderes erinnere ich mich aber nicht. Ach doch, ich habe mal eine Auszeichnung bekommen: einen ganz tollen Drei-Farben-Kugelschreiber. Damals war ich der erfolgreichste Altpapiersammler in meiner Schule, wenn nicht sogar in Magdeburg. Ich glaub, den Stift hab ich immer noch zu Hause.

Friederike: Welche Fächer mochten Sie am liebsten?

Mathe hat mir die meiste Zeit Spaß gemacht, auch Deutsch und Biologie gehörten zu meinen Lieblingsfächern.

Jakob: Und was hat Ihnen als Schüler nicht so gut gefallen?

Der eine oder andere Lehrer war gewöhnungsbedürftig. Und dann war da noch etwas, das es heute nicht mehr gibt: Zu DDR-Zeiten mussten wir eine Art militärische Ausbildung machen. Wir sind an die Ostsee gefahren und mussten dort mit Gasmasken bei Hitze am Strand herumtoben. Das fand ich ätzend.

Friederike: Wohin reisen Sie gern?

Ich fahre gern dorthin in den Urlaub, wo es warm ist.

Friederike: Wo war es bisher am schönsten?

Am schönsten war es in Amerika.

Jakob: Welchen Beruf hätten Sie denn, wenn Sie kein Politiker wären?

Dann wäre ich vermutlich in der Wissenschaft gelandet.

Jakob: Und warum?

Ich habe Geschichte und Politikwissenschaft studiert und nach dem Studium auch an der Uni gearbeitet. Doch dann bin ich in die Politik hineingerutscht, das war eigentlich gar nicht geplant. Ansonsten wäre ich sicher an der Universität geblieben. Oder ich wäre Journalist geworden, das war die Alternative. Da muss die Menschheit Glück gehabt haben.

Friederike: Warum haben Sie sich entschlossen, Politiker zu werden?

Das war zum großen Teil Zufall. Nach 1990, als die Deutsche Einheit war, habe ich mich für die Politik interessiert. Ich bin Mitglied in einer Partei geworden, der CDU, die damals die Einheit mit prägte. Irgendwann fragte mich dann jemand, ob ich für den Landtag kandidieren wollte. Da sagte ich: Na gut. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es auch klappt. Und plötzlich war ich Landtagsabgeordneter. Heute fühle ich mich damit sehr wohl.

Jakob: Welche Aufgaben haben Sie als Politiker?

Ich bin ja für die Schule zuständig. Also für das, was ihr täglich lernt, bin am Ende ich verantwortlich. Ich versuche, Geld zu organisieren, damit man Lehrer und die Ausstattung der Schule bezahlen kann. Außerdem beschäftigte ich mich mit den Inhalten: Dass man Mathe und Deutsch braucht, ist jedem klar. Aber je älter ihr werdet, desto mehr Anforderungen kommen auf euch zu. Ihr müsst dann zum Beispiel auch mit dem Computer umgehen.

Jakob: Wie sieht ein Arbeitstag für Sie aus?

Ich wohne in Halle, von dort aus fahre ich spätestens um 8 Uhr los, meistens nach Magdeburg. Manchmal fährt man auch woanders hin, zum Beispiel nach Berlin. Denn in Deutschland gibt es ja viele Bundesländer, die stimmen sich in Schulfragen oft ab. Das passiert in Berlin. Wenn ich aber nach Magdeburg fahre, dann setze ich mich dort an meinen Schreibtisch und lese Berge von Papier, die mir meine Mitarbeiter zum Unterschreiben hinlegen. Ich führe auch viele Gespräche, zum Beispiel mit Lehrern und Elternvertretern. Und zwischendurch gibt’s noch einen Sonder-Berufszweig: die Journalisten. Ihnen muss man oft erklären, was man gerade macht. Ich glaube, das Wichtigste in meinem Beruf ist, dass die Leute verstehen, warum ich bestimmte Entscheidungen treffe.

Jakob: Was ist die schwierigste Aufgabe als Minister?

Wir wollen euch das bestmögliche Wissen geben, damit ihr später euren Mann und eure Frau stehen könnt. Aber es gibt ganz unterschiedliche Vorstellungen, was wichtig ist im Leben und was Schule machen soll. Das zu entscheiden und dann eine Schule zu organisieren, die funktioniert, obwohl wir wenig Lehrer und wenig Geld haben, das ist so, als wenn du ein Puzzle zusammensetzt. Da musst du gucken: Passt dieses Teil dorthin? Und wie füllst du die Lücke, wenn plötzlich ein Teil fehlt? Das ist nicht immer ganz einfach, aber es lohnt sich, weil es um euch geht.

Friederike: Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Am meisten Freude machen mir die Begegnungen mit Menschen: mit Lehrern, mit euch. Zu erleben, wie Schule vor Ort funktioniert und wie die Entscheidungen, die du am Schreibtisch triffst, in den Schulen ankommen, das ist schon reizvoll.

Friederike: Waren Sie denn schon mal an unserer Schule?

Nein, noch nicht. Aber ich hol‘s nach, versprochen. Wenn ich euer Interview gelesen habe, dann komm ich!

Jakob: Ich habe gehört, dass es an manchen Schulen zu wenige Lehrer gibt. Was wollen Sie dagegen machen?

Ich werde viele junge Lehrer einstellen, in diesem Jahr bis zu 800. Das wird nicht sofort alle Probleme lösen. Aber wir kommen zumindest jedes Jahr dem Ziel näher, den Lehrermangel zu beseitigen, damit weniger Unterricht ausfällt. Wobei ihr euch wahrscheinlich nicht immer darüber ärgert, wenn mal eine Stunde ausfällt. Meine Tochter zum Beispiel hat sich heute Morgen gefreut, dass sie erst zur dritten Stunde in die Schule musste.

Jakob: In Bayern gibt‘s jetzt wieder neun Jahre Gymnasium. Werde ich, wenn ich in Magdeburg aufs Gymnasium gehe, acht oder neun Jahre bis zum Abitur brauchen?

Ich habe nicht vor, da etwas zu ändern. Es wird also bei acht Jahren bleiben.

Friederike: Was möchten Sie verändern?

Mein Hauptwunsch ist es, ganz viele Lehrer einzustellen. Ansonsten werde ich an der Schule inhaltlich wenig ändern. Denn ich möchte eher für stabile Bedingungen sorgen, damit die Lehrer in Ruhe das machen können, was sie tun sollen: euch zur bestmöglichen Bildung führen.

Jakob: Worauf sind Sie als Bildungsminister besonders stolz?

Ich bin stolz darauf, dass wir bei allen schwierigen Rahmenbedingungen trotzdem noch eine gute Schule organisieren können. Das liegt an euren Lehrern, die das täglich umsetzen.

Friederike: Worüber können Sie lachen?

Über einen guten Witz.

Friederike: Welcher ist Ihr Lieblingswitz?

Paul kommt zu spät zur Schule. Er rennt die Treppen hoch und da steht schon der Direktor mit bösem Blick und sagt: „Acht Minuten zu spät.“ Daraufhin meint Paul: „Ich auch.“

Friederike: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?

Als Minister würde ich mir wünschen, dass wir die Schule in den nächsten Jahren weiter ein bisschen besser machen, dass mein Team und ich gesund bleiben, damit wir die Dinge vorantreiben können und dass ihr gern zur Schule geht. Und wenn ihr mich als Privatperson fragt: Da wären meine Wünsche, dass meine Familie fit bleibt, in der nächsten Saison der Hallesche FC aufsteigt und die Bayern die Champions League gewinnen.