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Kita-Studie Zu wenig Personal in Sachsen-Anhalts Kitas

Bei den Betreuungsschlüsseln in Krippe und Kindergarten liegt das Land bundesweit am unteren Ende.

29.06.2016, 15:39

Magdeburg l In Deutschlands Kitas kümmern sich immer mehr Erzieher um den Nachwuchs. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung kommen bundesweit auf eine Fachkraft durchschnittlich 4,3 Krippenkinder (null bis drei Jahre) beziehungsweise 9,3 Kindergartenkinder (drei bis sechs Jahre). 2012 war eine Erzieherin noch für 4,8 Krippen- oder 9,8 Kindergartenkinder zuständig gewesen. Die Stiftung empfiehlt, dass eine Erzieherin für höchstens drei Kleinkinder oder 7,5 Kinder über drei Jahren zuständig sein sollte.

Sachsen-Anhalt hat sich bei den Personalschlüsseln verbessert: Zum Stichtag 1. März 2015 ist eine Fachkraft für 6,3 Krippen- oder 11,9 Kindergartenkinder zuständig gewesen. 2012 waren es noch 6,9 Krippen- oder 12,5 Kindergartenkinder je Erzieherin. Außerdem sind die rund 16 600 Fachkräfte in Sachsen-Anhalt laut der Studie überdurchschnittlich gut qualifiziert.

Im Ländervergleich landet Sachsen-Anhalt trotzdem auf den hinteren Plätzen. Spitzenreiter ist Baden-Württemberg. Dort kümmert sich eine Erzieherin um drei Krippenkinder (7,3 Kindergartenkinder). Schlusslicht bei den jüngsten Kindern ist Sachsen, wo auf eine Fachkraft 6,4 Kleinkinder kommen. Den ungünstigsten Betreuungsschlüssel bei den Drei- bis Sechsjährigen hat Mecklenburg-Vorpommern mit 1 zu 14,1. Insgesamt zeigt sich im Ost-West-Vergleich ein erhebliches Gefälle: Eine ostdeutsche Erzieherin ist durchschnittlich für 6,1 Krippenkinder zuständig, ihre westdeutsche Kollegin nur für 3,6 Kinder.

Sachsen-Anhalts Sozialministerium bewertet die Studienergebnisse kritisch. „Frühkindliche Bildung ist mehr als nur Personalschlüssel. Wir haben in Sachsen-Anhalt eine gute Kinderbetreuung“, sagte Sprecherin Ute Albersmann der Volksstimme.

Das Haus von Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) kritisiert, dass ein rein statistischer Vergleich der Personalschlüssel nichts über die Qualität der Bildung in den Einrichtungen aussagen würde. Außerdem müsse auch der Zeitfaktor stärker berücksichtigt werden: In den Ländern mit guten Schlüsseln wie Baden-Württemberg seien die Öffnungszeiten häufig deutlich kürzer als im Osten. „Familie und Beruf lassen sich hier oft besser vereinbaren“, so Albersmann. Grundsätzlich strebe die schwarz-rot-grüne Koalition aber eine weitere Verbesserung der „Fachkraft-Kind-Relation“ an.

Das will auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Sie ruft die Länder dazu auf, sich auf bundesweit einheitliche Standards in Kindertagesstätten zu verständigen. Auch Gewerkschaften und Hilfswerke fordern ein Kita-Qualitätsgesetz.