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Kuriose Fälle Paprika statt Warndreieck

Neben den „üblichen Verdächtigen“ stoßen Sachsen-Anhalts Polizisten oft auch auf kuriose Fälle.

Von Matthias Fricke 31.12.2016, 00:01

Magdeburg l Eingeschlafene Einbrecher am Tatort, vergessliche Drogendealer, die auf ehrliche Finder bauen, und seltsame Einpark-Varianten – auch das war für Sachsen-Anhalts Polizisten das Jahr 2016.

  • Ehrlich währt in Magdeburg am längsten – darauf setzte ein junges Drogendealer-Pärchen, das Ende August in einem IC auf dem Weg nach Leipzig ihre „Verkaufs-Rucksäcke“ liegen ließ. Auf deren Inhalt wollte ein 20-Jähriger und seine 22-jährige Begleiterin auf gar keinen Fall verzichten: Crystal Meth, Marihuana, Haschisch, Ecstasy-Tabletten und halluzinogene Pilze – eben alles, was in einen vollgepackten Drogen-Rucksack gehört. Also fragte das Paar bei der Bahn, ob ein Bahnmitarbeiter das verlorene „Gepäck“ vielleicht entdeckt hätte. Hat er natürlich. Und ehrlich wie Zugbegleiter sind, informierten sie die Bundespolizei. Voller Freude eilte das Paar zum Magdeburger Hauptbahnhof, um die Rucksäcke abzuholen. Doch statt dieser gab es am Ende Handschellen.
  • Wenn ein Ladendieb eine 0,75-Liter-Flasche „Ouzo“ in Halle auf Ex trinkt, dann hat er normalerweise einen Grund dafür. Im konkreten Fall Anfang März in Halle wollte er schlichtweg nur den Preis für die Flasche Schnaps nicht zahlen. Nachdem Bundespolizisten einen Atemalkoholwert von strammen 2,3 Promille feststellten, durfte der Mann seinen Weg fortsetzen – übrigens ohne Ausfallerscheinungen.
  • Die Langfinger in Magdeburg machen sich lieber halb nackig und haben dabei auch noch Erfolg. Zwei etwa 30-jährige Männer sind im Januar beim Diebstahl von Kosmetik in einem Supermarkt von einem Ladendetektiv gestellt worden. Als sie ins Büro sollten, flüchteten beide. Einen bekam der Detektiv an der Jacke zu greifen und hielt sie in der Hand. Beim zweiten Versuch bekam der Mitarbeiter das Hemd zu fassen. Doch auch daraus konnte der Dieb sich winden und verschwand mit nacktem Oberkörper.
  • Ein Einbrecher schlief beim Bäcker am Magdeburger Hauptbahnhof ein, als er im Mai den abgeschlossenen Kühlschrank im Verkaufsraum geleert hat. Noch während er die letzten erbeuteten Flaschen austrank, nickte er hinter der Theke ein. Dass ihn später ein Bundespolizist unsanft weckte, war kein Traum, sondern für ihn bittere Realität.
  • „Hilfe, ich habe ein Drogenpaket bekommen“, hat in Genthin eine 71-jährige Frau im November der Polizei gemeldet. Gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Nachbarin öffnete sie ein höchst merkwürdiges Paket und fand darin einen Behälter mit fünf im Wasser befindlichen Pflanzen. Da klingelten bei den Seniorinnen alle Rauschgift-Alarmglocken. Die Polizei rückte aus und stellte mit einem erfahrenen Blick fest: Keine Drogen, sondern gewöhnliche Wasserpflanzen. Der Sohn der Paket-Empfängerin hatte diese ihr geschickt und nur vergessen Bescheid zu sagen.
  • Die Polizeiwache als Bahnhofsklo haben im September ein 44-Jähriger und sein 43-jähriger Begleiter in Magdeburg „verwechselt“. Beide urinierten an das Fenster der Beamten und wunderten sich, dass diese wenig erfreut ihn in die Wache holten. Die Polizisten staunten nicht schlecht, als auf dem Display des Atemalkoholtesters 4,96 Promille bzw. 2,52 Promille erschienen. Die „straffen“ Herren haben übrigens den Polizisten am Ende noch jede Menge Arbeit erspart: Der 43-Jährige wurde von der Staatsanwaltschaft Leipzig gleich mit mehreren Personenfahndungen gesucht.
  • Ein merkwürdiges Geräusch in der Herrentoilette einer Spielothek in Halberstadt hat im April dieses Jahres für Bombenalarm und einen Großeinsatz gesorgt. Die Quelle jenes „irgendwie komisch knatternden“ Geräuschs kam aus einem Mülleimer im stillen Örtchen der Herren. Ein Entschärfungsteam musste anrücken, 90 Mitarbeiter von anliegenden Firmen und Büros mussten evakuiert werden. Dann näherten sich die Experten vorsichtig dem Eimer und stellten fest: Ein Sexspielzeug ratterte vor sich hin.
  • Paprika statt Warndreieck: Ein Mann aus Litauen blieb im August auf der A 2 nahe des Rastplatzes Börde bei Irxleben mit einem Motorschaden auf dem Standstreifen liegen. Mangels eines Warndreiecks platzierte er eine Schüssel voll signalroter Paprika hinter seinem Wagen. Die Polizei honorierte die Kreativität und verzichtete auf ein Bußgeld.