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Landes-Marketing Luther beerbt die Frühaufsteher

Sachsen-Anhalt stellt das Landes-Marketing neu auf. Die Frühaufsteher-Autobahn-Schilder werden überklebt.

14.07.2016, 23:01

Magdeburg l „Wir stehen früher auf“: Seit 2005 hatte das Land auf Kaffeetassen, Plakaten, an Bussen, Straßenbahnen und Autobahnen mit dem Spruch geworben. Doch die Tage im Land der Frühaufsteher sind gezählt. Das neue Konzept zur Landes-Werbung fällt mehrere Nummern kleiner aus: 16 Schilder an den Autobahnen 2, 9, 14, 38 und 71 sollen im Spätsommer mit neuen Motiven überklebt werden. Das Land plant dort künftig, besondere Ereignisse und kulturelle Schätze in Sachsen-Anhalt herauszustellen, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe der Volksstimme.

Den Anfang macht das Lutherjahr, danach soll das Bauhaus-Jubiläum im Vordergrund stehen. Erste grafische Studien existieren bereits. Die Neugier der Autofahrer auf das Bundesland soll zunächst mit diesem Spruch geweckt werden: „Willkommen! Sachsen-Anhalt, Ursprungsland der Reformation.“

Die Neuausrichtung der Landes-Werbung ist auch eine Frage des Geldes. Sechs Millionen Euro hat die Frühaufsteher-Kampagne gekostet. Rund zwei Millionen Euro musste das Land selbst aufbringen, nachdem die Europäische Union im vergangenen Jahr die Fördermittel dafür kappte. Eine neue Kampagne hätte ausschließlich aus dem Landeshaushalt finanziert werden müssen. Doch die Mittel sind knapp. Die neue Reklame ist eine günstige Lösung. Für Gestaltung der Folien, Druck und Montage kalkuliert die Staatskanzlei mit einer Summe von unter 50 000 Euro, erklärte Schuppe.

An der Autobahn will das Land künftig mit den eigenen Stärken punkten, erklärte Reiner Haseloff (CDU). „Sachsen-Anhalt, das sind eine reiche Kultur und Geschichte, das sind moderne Unternehmen und neue Ideen. Sachsen-Anhalt steht für sich. Daran richten wir unser Landes-Marketing künftig aus“, sagte der Ministerpräsident.

Die neuen Botschaften sollen das Land mit Inhalten hinterlegen und auch bei der Bevölkerung die Identifikation mit dem eigenen Bundesland stärken. Das sei mit der vorherigen Werbe-Strategie nicht gelungen, so Matthias Schuppe. Obwohl die Frühaufsteher-Kampagne von Beginn an umstritten war, ist sie laut Werbeexperten eine der erfolgreichsten Länder-Kampagnen der vergangenen Jahre: Neben Baden-Württembergs Werbung „Wir können alles außer Hochdeutsch“ war Sachsen-Anhalts Kampagne bundesweit die bekannteste.

Das Land der Frühaufsteher musste aber auch Kritik und Häme ertragen. Ursprung der Idee ist eine Studie gewesen nach der Sachsen-Anhalter um 6.39 Uhr aufstehen – sechs Minuten früher als der Durschschnittsdeutsche. Der Grund dafür seien allerdings zahlreiche Pendler, bemängelten Kritiker. Meinungsforscher ermittelten, dass vor allem jungen Leute mit dem Frühaufsteher-Slogan nichts anfangen konnten. Seit 2013 lief die Kampagne deshalb in abgewandelter Form unter dem Motto „Deshalb stehen wir früher auf“.