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Landgericht Halle Mutter aus Naumburg gesteht Kindstötung

In Naumburg rammt eine Mutter ihrem 14 Monate alten Sohn ein Messer in den Hals. Vor Gericht gesteht sie den Totschlag unter Tränen.

17.10.2017, 12:52

Halle (dpa) l Eine Mutter hat gestanden, im April ihren 14 Monate alten Sohn getötet zu haben. Erst habe sie versucht in ihrer Wohnung in Naumburg (Burgenlandkreis) das schlafende Kind im Bett mit einem Halstuch zu erdrosseln. Als der Junge schreiend aufwachte, habe sie ihn ins Bad getragen und mit einem Brotmesser getötet, das sie aus der Küche mitgenommen habe. "Ich habe ihn erstochen", sagte die zierliche Frau am Dienstag unter Tränen vor dem Landgericht Halle. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Totschlag vor. Die Frau habe im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit gehandelt, sagte Oberstaatsanwalt Uwe Damaschke beim Verlesen der Anklage.

Die 26-Jährige gab an, sie habe sich am Abend vor der Tat mit dem Vater des Kindes gestritten. Sie habe ihm gesagt, dass sie nach München zu Verwandten ziehen wolle. Er habe daraufhin die Wohnung des Mehrfamilienhauses verlassen. In der Nacht sei bei ihr der Entschluss gereift, das Kind zu töten, sagte sie. Der Mann, mit dem sie nicht verheiratet war, habe sie immer wieder geschlagen und betrogen. Die Frau hatte ihn nach eigenen Angaben 2014 in Naumburg kennengelernt. Nähere Angaben zu ihren Personalien machte sie nicht.

Im Februar 2016 sei das Kind geboren worden. Es sei ihr erstes Baby gewesen. "Ich habe mich auf das Kind gefreut", sagte sie. Nach der Tat hatte die Angeklagte nach eigenen Angaben den Jungen in der Blutlache liegen lassen und die Wohnung verlassen. Die Tür habe sie abgeschlossen. Laut Obduktion starb der kleine Junge durch zwei Stichverletzungen am Hals. Er sei verblutet.

Die Frau war am Bahnhof der Kleinstadt in verwirrtem Zustand aufgegriffen worden. Sie kam in ein Krankenhaus. Passanten hatten die Polizei informiert. Die Frau stammt nach eigenen Angaben aus Eritrea, der Kindsvater auch aus Afrika. Die 26-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Der Prozess soll bis November dauern. Das Gericht will Zeugen befragen, darunter auch der Kindsvater.