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Lutherjahr Nicht nur Grund zum Feiern

Zum Reformationsjubiläum gehört auch die dunkle Seite der Kirche. Einige Gemeinden arbeiten sie auf.

Von Jörn Wegner 27.10.2016, 01:01

Das Reformationsjubiläum gibt Grund zum Feiern. Die dunklen Seiten der vergangenen 500 Jahre sollten dabei nicht vergessen werden.

Luther selbst dürfte ein unangenehmer Typ gewesen sein: Jähzornig und ein Frauenfeind, auf jeden Fall ein überzeugter Antisemit. Seine judenfeindliche Schrift „Vom Schem Hamphoras“ ist eine Grundlage des eliminatorischen Antisemitismus des 20. Jahrhunderts. Die Kirche, vor allem die protestantische, trägt eine erhebliche Mitschuld am Judenhass, der im Holocaust der Nazis gipfelte. Luthers Hetzschriften sind Teil der Tradition des Protestantismus wie die „Deutschen Christen“ der Nazizeit.

Viele Gemeinden beschäftigen sich selbstkritisch mit ihrer Geschichte. Kirchenvertreter setzen sich vielerorts gegen Fremdenhass und Ausgrenzung ein. Das ist gut. Vielleicht nehmen sich die Gemeinden ein Beispiel, die bislang keinen Anlass sehen, sich mit der eigenen folgenschweren Geschichte zu befassen.