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Mordprozess Li Angeklagte schildert weitere Details

Im Dessauer Prozess um die Misshandlung und Tötung einer chinesischen Studentin werden immer weitere Details öffentlich.

23.01.2017, 12:28

Dessau-Roßlau (dpa) l Das Dessauer Paar, das eine chinesische Studentin vergewaltigt und getötet haben soll, hat einen Tag vor der Tat schon einmal versucht, eine Frau für Sex zu Dritt anzuwerben. Im Prozess am Landgericht Dessau-Roßlau sagte die 21-jährige Angeklagte am Montag, ihr mitangeklagter Partner habe sie gezwungen, vor ihrem Wohnhaus jemanden anzusprechen. Er habe sich versteckt. Geschätzte zwei Stunden habe sie dort am Abend auf jemanden gewartet, es sei aber keine Frau vorbeigekommen. Schließlich hätten sie den Versuch abgebrochen. Anschließend habe er sie geschlagen und zum Sex gezwungen.

Er habe einen weiteren Versuch für den Folgetag angekündigt, "ansonsten würde es extremer werden" – damals wurde die chinesische Studentin ihr Opfer, sagte die Angeklagte. Bereits am Montag vergangener Woche hatte sie berichtet, dass sie die Chinesin unter einem Vorwand ins Haus lockte und ihr Partner sie dort misshandelte und vergewaltigte. Sie habe teilweise auch mitmachen müssen.

Als die junge Frau zum Tattag befragt werden sollte, brach sie in Tränen aus. Die Befragung wurde beendet. Sie soll an diesem Dienstag fortgesetzt werden. "Es sind noch sehr viele Fragen offen", sagte die Vorsitzende Richterin Uda Schmidt.

Im weiteren Verlauf der Verhandlung hat die Angeklagte auch Details über die schwierige Beziehung zu ihrem mitangeklagten Lebensgefährten preisgegeben. Die 21-Jährige schilderte am Montag am Landgericht, dass ihr gleichaltriger Partner sie häufig schlug, extrem würgte und bedrohte. Er habe ihr Kontakte verboten und ihre Korrespondenz kontrolliert. Sie habe sich immer wieder trennen wollen und das auch gesagt, dazu gekommen sei es aber nie. "Er konnte auch liebevoll und zärtlich sein."

Er habe ihr aber auch verboten, sich von einem Frauenarzt untersuchen zu lassen. Die Anzeichen ihrer dritten Schwangerschaft habe sie nicht wahrgenommen, vielleicht auch nicht wahrnehmen wollen, sagte sie auf Nachfrage der Vorsitzenden Richterin Uda Schmidt. Der Sohn sei im Juni 2015 als Sturzgeburt in einem Garten zur Welt gekommen. Erst da habe sie gewusst, dass sie ein Kind erwartet – ihr Partner habe sie nie angesprochen auf Veränderungen ihres Körpers. Als das Baby später starb, habe er sie getröstet.