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Nachfolge Ein Landrat kommt aus der Deckung

Der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer, möchte 2018 neuer SPD-Landeschef werden. Doch er wird wohl nicht der einzige Bewerber sein.

Von Michael Bock 14.12.2016, 00:01

Magdeburg/Schönebeck l Er hat überraschend zeitig seinen Hut in den Ring geworfen: Markus Bauer signalisiert bereits jetzt, mehr als ein Jahr vor der Wahl, dass er zum nächsten Parteivorsitzenden gewählt werden möchte. Bei einer Mitgliedervollversammlung der Salzland-SPD in Schönebeck erklärte der 45-Jährige seine Bereitschaft, die Nachfolge von Burkhard Lischka anzutreten.

Lischka war nach der für die Sozialdemokraten desaströsen Landtagswahl – die SPD stürzte auf 10,6 Prozent ab – Anfang April als Nachfolger von Ka­trin Budde zum Parteivorsitzenden gewählt worden. Schon damals hatte der Bundestags- abgeordnete erklärt, nur für eine Übergangszeit von zwei Jahren zur Verfügung stehen zu wollen.

Das bekräftigte der Magdeburger am Dienstag der Volksstimme: Bei einer 80-Stunden-Woche in Berlin sei es „arbeitsökonomisch vernünftig“, sich perspektivisch wieder aus der Landespolitik zurückzuziehen, sagte er. Lischka ist als innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion ein gefragter Mann.

Bauer, der erst im Frühjahr zum Vize-Landeschef gewählt worden war, begründete sein Vorpreschen mit den Worten: „Wir dürfen nach Burkhards Zeit als Interims-Vorsitzender nicht riskieren, wieder kopflos zu werden, und müssen uns bereits heute diesem Thema widmen.“

Der 45-Jährige schlug vor, alle SPD-Mitglieder in einer Urwahl über den zukünftigen Parteivorsitzenden abstimmen zu lassen. Lischka will das nicht von vornherein ausschließen. Darüber werde im Spätsommer 2017 geredet, sagte er. Er gehe davon aus, dass es mehrere Bewerber für den Landesvorsitz geben werde.

Als Favorit Lischkas für den Partei gilt Armin Willingmann. Der Professor hat gerade erst die Nachfolge von Jörg Felgner (SPD) als Wirtschaftsminister angetreten. In Teilen der Partei gibt es schon erste Überlegungen, Willingmann als möglichen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2021 aufzubauen.

Der zielstrebige Bauer will indes mit seiner kommunalen Verankerung punkten. Er kündigte an, ein sozialdemokratisches Zukunftskonzept „Politik von unten“ schreiben zu wollen. Der ehemalige Nienburger Bürgermeister will dafür viel durchs Land reisen: „Von Arendsee bis Zeitz möchte ich sehen, wo der Schuh drückt.“ Im Volksstimme-Gespräch bekräftigte der Wirtschaftsjurist am Dienstag, die SPD-Basis verstärkt in politische Prozesse einbinden zu wollen. Das Zukunftskonzept „Politik von unten“ sei kein klassisches Wahlprogramm, sagte er: „Es soll grundsätzlicher und langfristiger angelegt sein, und es soll vor allem die Handschrift möglichst vieler Mitglieder tragen.“