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Reservistendienst Landeskommando hat Personalnot

Die Bundeswehr wirbt nach dem Wegfall der Wehrpflicht gezielt um neue Reservisten, auch um Ungediente.

08.01.2017, 08:11

Magdeburg (dpa) l Das Landeskommando Sachsen-Anhalt repräsentiert die Bundeswehr und ist Verbindung zur zivilen Gesellschaft: Zehn Jahre nach seinem Start sucht es verstärkt nach Reservisten. "Die Reservistendienst-Leistenden als quasi "Ehrenamtliche" sind einer hohen Fluktuation unterworfen. Deswegen brauchen wir auch immer wieder Personalersatz", sagte der Kommandeur des Landeskommandos, Oberst Halvor Adrian, der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht gebe es weniger ausscheidende Wehrdienstleistende, die infrage kämen.

"Wir müssen uns überlegen, inwieweit wir neue Wege zu gehen haben. Neue Wege etwa bei der Erschließung von Ungedienten", sagte Oberst Adrian. Es gehe um Ungediente, die nicht die Gelegenheit gefunden oder keine Lust gehabt hätten, ihren Wehrdienst zu leisten oder sich als Zeitsoldat zu verpflichten.

Seit zehn Jahren repräsentiert das Landeskommando Sachsen-Anhalt mit derzeit rund 60 Soldaten und Zivilisten die Bundeswehr im Land gegenüber der Landesregierung, koordiniert die zivil-militärische Zusammenarbeit und kümmert sich um die Zivilistenarbeit. Im Land sind rund 4400 Soldaten stationiert.

Am 11. Januar 2007 wurde das Landeskommando als erstes aller Bundesländer in Dienst gestellt. Am Mittwoch wird es dazu einen Festakt in Magdeburg geben. Dort hat das Landeskommando vor Kurzem eine neuen Liegenschaft im Stadtzentrum übernommen.

Für Katastrophenfälle gibt es ein großes Lagezentrum, in dem Vertreter der Bundeswehr, Behörden, Landkreisen und Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. "Wir sind im Lagezentrum nicht arbeitsfähig ohne Reservistendienst Leistende. Wir stützen uns hier im Landeskommando ganz erheblich auf Reservisten ab", sagte der Kommandeur des Landeskommandos. Insgesamt gebe es rund 1300 Reservisten im Land.

Eine große Rolle hat das Landeskommando bei der Flut 2013 gespielt und tut es bis heute noch in der Flüchtlingshilfe. Es wurden etwa Flüchtlinge in Bundeswehr-Kasernen untergebracht. "Entschieden wird höheren Ortes. Wir koordinieren, wir bewerten, wir nehmen Stellung, wir geben Empfehlungen und wir vertreten die Entscheidung der Bundeswehr im Gegenzug im Land", erklärte Oberst Adrian.
"Für die Aufgabe der zivil-militärischen Zusammenarbeit haben wir unterstellte Verbindungskommandos für jeden Landkreis und für das Landesverwaltungsamt, die sich ausschließlich aus Reservistenpersonal zusammensetzen". Sie seien in den Landkreisen die Ansprechpartner. "Da brauchen wir immer wieder Personalersatz. Wir haben uns in diesem Jahr vorgenommen, intensiver zu werben", sagte der Kommandeur weiter.

"Der Leiter eines Verbindungskommandos auf Kreisebene ist im Katastrophenfall an der rechten Hand des Landrates und wird vom Landrat angesprochen, welche Fähigkeiten nötig sind. Insofern sind es unsere Sensoren, unsere Fühler, unsere Schnittstellen zu den Landkreisen – eine ganz wichtige Funktion", betonte Oberst Adrian.