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Sicherheit Gewalt gegen Bahnpersonal steigt

Immer häufiger werden Bahnmitarbeiter in Sachsen-Anhalt angegriffen. Die Deutsche Bahn ergreift nun Gegenmaßnahmen.

24.02.2017, 09:29

Magdeburg (dpa) l Die Gewalt gegen Bahnmitarbeiter ist in Sachsen-Anhalt ein wachsendes Problem. "Die Angriffe auf unsere Mitarbeiter nehmen zu – das akzeptieren wir nicht", sagte der Sicherheitschef der Deutschen Bahn (DB), Hans-Hilmar Rischke, in Berlin. Die Attacken reichten von Anpöbeln über Bespucken bis hin zu gefährlichen Körperverletzungen mit Fäusten oder Glasflaschen. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres wurden im Land 13 Angestellte – vom Zugbegleiter bis hin zur Sicherheitskraft – Opfer einer Körperverletzung. Weit mehr Bahnmitarbeiter werden regelmäßig beschimpft oder bedroht.

Die Attacken an Bahnhöfen und in Zügen nehmen den Angaben zufolge aber nicht nur bei Bahnpersonal zu, sondern auch bei Sanitätern oder Polizisten. Nach Angaben der Bundespolizei in Magdeburg wurden 2016 allein 111 Beamte bei 90 Angriffen in Bahnhöfen und Bahnen attackiert. Im Vorjahr gab es knapp 50 Vorfälle.

Die Deutsche Bahn bereitet ihre Mitarbeiter mit Schulungen auf den Ernstfall vor. "Es gibt zum Beispiel Deeskalationstrainings, bei denen unsere Mitarbeiter lernen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und richtig zu reagieren", sagte der Sicherheitschef. Dazu gehöre etwa, sich nicht in Gefahr zu bringen und die Polizei zu rufen.

Werde ein Mitarbeiter dennoch Opfer einer brutalen Attacke, bekomme der Angestellte Hilfe vom Unternehmen, erklärte der Sicherheitschef weiter. So berate etwa das Mitarbeiter-Unterstützungsteam (MUT), das aus Psychologen und Sozialarbeitern der ias-Gruppe – einem Dienstleister der Deutschen Bahn – besteht, die Betroffenen anonym am Telefon und stelle weitere Hilfsangebote bereit.

Bei besonders schweren Fällen könnten die Betroffenen das Erlebte auch mit einem Notfallpsychologen besprechen. "Gerade von anderen Menschen zugefügtes Leid, ist oft schwer zu bewältigen", sagte eine Sprecherin der ias-Gruppe in Berlin. Im schlimmsten Fall drohten die Betroffenen arbeitsunfähig zu werden.

Auch beim HarzElbeExpress gibt es nach einem Übergriff die dringend benötigte psychologische Unterstützung für das Personal. "Aber Körperverletzungen bleiben bei uns eher die Ausnahme", sagte ein Sprecher des Unternehmens.

Die Deutsche Bahn will weiter in die Sicherheit investieren. Unter anderem sollen die Sicherheitskräfte an Brennpunkten verstärkt und mit Körperkameras ausgestattet werden, teilte das Unternehmen mit. Zudem ist eine SOS-App in Planung und auch Schutzhunde sollen zum Einsatz kommen. "Hunde stärken die Autorität auch gegenüber denjenigen, denen sonst alles egal ist", so Rischke. Nach Angaben der Bundespolizei gehört vor allem der Hauptbahnhof Halle zum Brennpunkt.