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Streit AfD-Chef fordert Gegner zu Amtsverzicht auf

Auch nach dem turbulenten Parteitag am Wochenende halten die Turbulenzen in der AfD an.

Von Michael Bock 31.03.2017, 19:10

Magdeburg l Der AfD-Landesvorsitzende André Poggenburg will parteiinterne Gegner des Landesvorstandes zur Rechenschaft ziehen. Die mutmaßlichen Rädelsführer eines gescheiterten Umsturzes sollten ihre Parteiämter abgeben, sagte er am Freitag der Volksstimme. Für den Fall, dass sie sich weigern sollten, behalte sich der Landesvorstand auch Schritte wie eine Ämterenthebung oder sogar eine bis zu zweijährige Ämtersperre vor. Parteiausschlussverfahren bezeichnete Poggenburg als das „allerletzte Mittel“.

In einer Chatgruppe hatten unzufriedene Mitglieder („Die Verbündeten“) auch gefordert, einen neuen Landesvorstand zu installieren. In dem 370-seitigen Chatprotokoll standen Sätze wie: „Wir müssen und werden sie wie Unkraut bekämpfen. Mit Strunk und Wurzel rausreißen und für immer entsorgen.“

Poggenburg spricht von „subversiven, umstürzlerischen Bestrebungen“ und von „extremem Fehlverhalten“. Er will nun gegen diejenigen vorgehen, die seiner Meinung nach „sehr maßgeblich in den Chat involviert waren“. Als Drahtzieher nennt er die Kreisvorsitzenden Daniel Roi (Anhalt-Bitterfeld), Lydia Funke (Burgenlandkreis), Dirk Hoffmann (Wittenberg) und Yvonne Sturm (Harz).

Poggenburg sagte: „Sie haben vollkommen versagt, auch in ihrer Funktion als Kreisvorsitzende. Sie sollten jetzt den Anstand und die Charakterstärke haben, von ihren Ämtern zurückzutreten.“ Roi, der als einer der größten innerparteilichen Gegner Poggenburgs gilt, sagte am Freitag, er werde sein Amt nicht zur Verfügung stellen. „Ich bin da ganz entspannt. Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Roi ist sehr gut an der Parteibasis verankert.

Ins Visier hat Poggenburg weitere AfD-Mitglieder genommen, die er zur engsten Kreis der Verschwörergruppe zählt. Es sind die bereits gewählten Bundestags-Direktkandidaten Armin Friese (Harz), Wolfgang Rehfeld (Börde – Jerichower Land) und Kay Uwe Ziegler (Anhalt). Poggenburg erwägt, die Nominierung wiederholen zu lassen. Das sei rechtlich zulässig, sagte er.

Der Landesvorstand werde nächste Woche konkrete Schritte beraten, sagte Poggenburg. In diesem Gremium sind inzwischen nur noch seine engsten Getreuen. Wie geht es weiter in der 25-köpfigen Landtagsfraktion? Dort sitzen von Poggenburg an den Pranger gestellte AfD-Leute wie Daniel Roi, dessen Lebensgefährtin Sarah Sauermann oder Lydia Funke. „Das Vertrauensverhältnis ist ganz schwer angeschlagen“ sagte Poggenburg. „Ich werde versuchen, wenn es irgendwie möglich ist, die Fraktion zusammenzuhalten. Aber nicht um jeden Preis.“