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Streit Landesvize der CDU-Frauen tritt zurück

Zoff in Sachsen-Anhalts Frauen Union: Landes­chefin Sabine Wölfer gerät wegen eines Beschwerdebriefes unter Druck.

Von Michael Bock 08.05.2017, 01:01

Magdeburg l Die Vize-Landesvorsitzende der Frauen Union (2000 Mitglieder), Kerstin Berlin, ist zurückgetreten. Das bestätigte die Köthenerin am Sonntag der Volksstimme. Sie begründete ihren Schritt damit, dass ein von Landeschefin Wölfer unterschriebener Beschwerdebrief im Landesvorstand nicht abgestimmt gewesen sei. Um berechtigte Interessen der Frauen durchzusetzen, werde „mit der Brechstange vorgegangen“, sagte sie. Diesen Weg halte sie für falsch. „Wir müssen im konstruktiven Gespräch bleiben.“

Die Landtagsabgeordnete Angela Gorr, die ebenfalls Vize-Landeschefin ist, sagte, sie habe den Brief erst im Nachhinein lesen können. „Ich hätte auf jeden Fall davon abgeraten“, betonte sie.

In dem vierseitigen Schreiben vom 26. April hatte Wölfer eine Diskriminierung von Frauen in der Landespartei beklagt. Die Frauen Union wollte erreichen, dass auf der Landesliste für die Bundestagswahl auf den Plätzen 1, 4, 7 und 10 Frauen nominiert werden. Die CDU-Satzung sieht vor, dass für drei aufeinander folgende Listenplätze jeweils mindestens eine Frau vorgeschlagen werden soll. Das lehnte der Landesvorstand ab.

Die Direktkandidaten seien auf die vorderen Listenplätzen gesetzt worden, sagte Parteichef Thomas Webel beim Parteitag in Möckern (Jerichower Land). Dieser Vorschlag habe keine Rechtskraft. Es könne jederzeit noch jemand für einen Listenplatz kandidieren. Zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl wurde Heike Brehmer (54) gewählt. Sie bekam 83 Ja-Stimmen, sieben Delegierte votierten gegen sie. Auf die ersten zehn Plätze kamen nur zwei Frauen. Wölfer sagte: „Ich hätte mit ein ganz anderes Signal gewünscht.“ Am Mittwoch trifft sich der Vorstand der Frauen Union. Dann wird auch beraten, ob die Wahl angefochten werden soll.