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Terror Ansbach-Attentat trägt IS-Handschrift

Sachsen-Anhalts Polizei und Innenministerium wollen für ein neues Anti-Terror-Paket zehn Millionen Euro bereitstellen. ‬

Von Matthias Fricke 26.07.2016, 01:01

Magdeburg l Der Syrer Mohammad D. (27) wollte mit einer offenbar selbstgebauten Rucksackbombe auf das Gelände eines Musikfestivals im fränkischen Ansbach. Er wurde am Eingang abgewiesen, weil er keine Eintrittskarte hatte. Da zündete er die Bombe, die mit scharfen Metallsplittern gefüllt war, in der Innenstadt von Ansbach. Der Täter war sofort tot. 15 unbeteiligte Menschen wurden verletzt. Auf dem Handy des Syrers fanden Ermittler ein IS-Bekennervideo.

Bei einem Krisengipfel in Sachsen-Anhalts Innenministerium sollen heute die Polizeipräsidenten über neue Sicherheitsvorkehrungen bei Großveranstaltungen informiert werden. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): „Die Polizeidirektionen sind angewiesen mit Nahverkehrsunternehmen, Firmen mit sensibler Infrastraktur und auch den großen Sportvereinen sowie Konzertveranstaltern Gespräche zu führen, um gemeinsame Sicherheitskonzepte zu erarbeiten.“ Auch die Einlasskontrollen werden bei Großveranstaltungen verschärft.

Stahlknecht: „Ich halte auch weiter einen geplanten Terroranschlag in Sachsen-Anhalt für unwahrscheinlich. Aber die Lage hat sich insofern verändert, dass der individuelle Dschihad auch für uns eine akute Bedrohung ist.“ Der radikalisierte „einsame Wolf“ könne überall zuschlagen.

Aus diesem Grund wolle das Innenministerium auch ein zehn Millionen Euro teures Anti-Terror-Paket auf den Weg bringen. Stahlknecht: „Ich bin mit dem Ministerpräsidenten darüber auch einig, dass dies über den Eckwerten des Haushaltes liegen wird.“ Finanzminister André Schröder (CDU) hatte dies noch in der vergangenen Woche abgelehnt.

Mit dem Anti-Terror-Paket sollen vor allem neue Schusswaffen für längere Distanzen und größere Durchschlagskraft angeschafft werden. Auch spezielle Helme und Schutzwesten sowie gepanzerte Fahrzeuge sollen den Polizisten zur Verfügung gestellt werden. „Wenn wir jetzt nicht reagieren, wäre das fahrlässig“, sagte der Minister. Er denkt auch über gemeinsame Übungen mit der Bundeswehr nach. Dies lehnen die Polizeigewerkschaften aber ab. Uwe Petermann, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Das kann die Polizei allein bewältigen, wenn man sie personell und technisch entsprechend ausstattet.“