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Todesfall 114-Jähriger aus Havelberg gestorben

Der Havelberger und ältester Mann der Welt Gustav Gerneth schlief eine Woche nach seinem 114. Geburtstag friedlich in ein.

Von Andrea Schröder 22.10.2019, 20:35

Havelberg l Der älteste Mann der Welt ist tot. Der Havelberger Gustav Gerneth ist in der Nacht zu Dienstag friedlich in seiner Wohnung eingeschlafen, wie die Familie bestätigte. Genau eine Woche zuvor hatte er seinen 114. Geburtstag gefeiert und dem engsten Familienkreis und Bürgermeister Bernd Poloski gesagt, dass er schon noch vorhabe, im nächsten Jahr seinen 115. Geburtstag zu feiern. Doch dafür hat seine Kraft leider nicht mehr gereicht. Dafür ist aber sein Wunsch, friedlich zu Hause einzuschlafen, ohne vorher noch in ein Krankenhaus oder Heim zu müssen, in Erfüllung gegangen.

„Ich bin froh, das große Privileg gehabt zu haben, dass ich ihm zu seinem 114. Geburtstag noch einmal persönlich gratulieren durfte, und freue mich, ihn an seinem Ehrentag so gut aufgeräumt erlebt zu haben“, sagt Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski auf Volksstimme-Nachfrage. „Gerade, weil das erst so wenige Tage her ist, berührt mich die Nachricht von seinem Tod natürlich besonders. Doch kommt es natürlich nicht unverhofft, wenn jemand in diesem Alter stirbt.“ Zum 114. Geburtstag hatte wieder der Lieblingskuchen Frankfurter Kranz auf der Kaffeetafel von Gustav Gerneth gestanden. Diesen hat er sich jedes Jahr gewünscht.

Der Havelberger, der am 15. Oktober 1905 in Stettin geboren wurde, galt als ältester Mann der Welt, nachdem der knapp drei Monate ältere Japaner Masazo Nonaka im Januar 2019 mit 113 Jahren gestorben war. Im deutschsprachigen Raum dürfte er der älteste Mensch gewesen sein. Befragt nach seinem Rezept für ein langes Leben, hat er stets darauf verwiesen, dass Bewegung wichtig ist. „Auf den Hintern soll man sich nicht setzen, da wird man steif“, hatte er zu seinem 100. Geburtstag verkündet. Gute Butter war ihm wichtig. Margarine kam bei ihm nicht auf den Tisch. Als Maschinist fuhr er zur See und auf Binnenschiffen. Er war Flugzeug- und Bordmechaniker, im Zweiten Weltkrieg geriet er in Kriegsgefangenschaft. Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1972 arbeitete er in Havelberg im Gaswerk, das in dem Jahr geschlossen wurde.