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Tumulte an der Uni Keine Partei-Veranstaltungen an Hochschule

Hochschullehrer reagieren auf Tumulte bei Veranstaltung in der Magdeburger Universität.

Von Michael Bock 20.01.2017, 13:07

Magdeburg l 34 Hochschullehrer der Fakultät für Humanwissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität  in Magdeburg haben eine gemeinsame Erklärung zu einer Veranstaltung der AfD-nahen Campus Alternative abgegeben. Die Veranstaltung am 12. Januar war nach Tumulten abgebrochen worden.

Die Unterzeichner erklären, dass vor allem der Dekan der Fakultät für Humanwissenschaften, Professor Michael Dick, dazu beigetragen habe, „die höchst angespannte und von Gewaltbereitschaft gekennzeichnete Situation vor Ort zu deeskalieren“. Uni-Rektor Jens Strackeljan und auch der Dekan hätten Hassmails bis hin zu Morddrohungen erhalten.

Die Unterzeichner appellieren an alle Mitglieder der Universität und alle Verantwortlichen, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. In der Erklärung heißt es: „Wir alle, insbesondere aber der Dekan und seine Stellvertreter, haben dieser Veranstaltung mit großer Sorge entgegengeblickt. Ausdrücklich sprechen wir dem Dekan unseren Respekt dafür aus, dass er stellvertretend für die Fakultät für Humanwissenschaften und für uns alle Verantwortung übernommen hat. Er hat sich mit großer Zivilcourage zwischen die gewaltbereiten Gruppen gestellt und eine noch schlimmere Entwicklung verhindert.“ 

Morddrohungen gegen Repräsentanten der Universität lägen „weit außerhalb des akzeptablen Rahmens der wissenschaftlichen Diskussion, überschreiten jede Grenze einer politischen Auseinandersetzung und sind durch nichts zu rechtfertigen“, heißt es weiter. Und: „Wir appellieren an alle Verantwortlichen, in Räumen der Universität keine Veranstaltungen anzumelden und zu genehmigen, bei denen es Gründe zu der Befürchtung gibt, dass sie zu wissenschaftsfremden parteipolitischen Zwecken missbraucht werden.“

Der AfD-Fraktions- und Landes- sowie Fraktionsvorsitzende André Poggenburg hatte am Donnerstag Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Professor Michael Dick eingereicht. Die Beschwerde ist inzwischen im Rektorat eingegangen. Auch wurde von der AfD Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg wegen des Verdachts der Begehung linksextremistischer Straftaten, versuchter gefährlicher Körperverletzung, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Nötigung gestellt.

Nach Angaben eines Polizeisprechers haben auch Uni-Rektor und Dekan Anzeigen gestellt - wegen Bedrohung. Insgesamt lägen jetzt elf Anzeigen vor.

In ihrer nächsten Sitzung im Februar wird sich die Landesrektorenkonferenz mit den Tumulten im Hörsaal befassen und mögliche Konsequenzen erörtern.