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Übungsstadt Land öffnet erste U-Bahn-Station

Soldaten sollen ab 2018 in der Übungsstadt Schnöggersburg in der Colbitz-Letzlinger Heide trainieren. Erste Gebäude sind fertig.

Von Matthias Fricke 02.10.2015, 01:01

Letzlingen l Die erste Transall könnte schon im nächsten Jahr auf der provisorischen 1700 Meter langen Landebahn am Rande von „Schnöggersburg“ landen. Die Abfertigungshalle dafür steht bereits. Der Tower soll noch folgen.

Ende 2017 sind die beiden ersten Abschnitte der nachgebauten Großstadt fertig. „Anfang 2018 können hier die ersten Soldaten trainieren“ sagt Oberst Uwe Becker, Leiter des Gefechtsübungszentrums (GÜZ). Alle Bauarbeiten sollen 2020 abgeschlossen sein.

Beton- und Asphaltstraßen führen in das Industriegebiet, die Altstadt und ein Neubaugebiet. Im Herzen der künstlichen Großstadt befindet sich auch Sachsen-Anhalts einzige U-Bahn-Station. Der Tunnel ist 350 Meter lang, hat ein Stück Gleis und liegt sieben Meter unter der Erde. „Ein Zug wird hier aber nie fahren“, erklärt Oberstleutnant Thomas Poloczek vom Landeskommando Sachsen-Anhalt. Die Einrichtung, so wie alle anderen Gebäude und Brücken auch, dienen einem Zweck: Bundeswehrsoldaten und Militär befreundeter Nationen sollen hier den Einsatz trainieren.

Oberst Uwe Becker: „ Die beste Lebensversicherung, die wir unseren Soldaten geben können, ist eine gute Ausbildung.“ Mit der modernen Technik und der Schnöggersburg könne man die Einheiten auf alle Einsätze in Städten optimal vorbereiten. Die Übungsstadt im nordwestlichen Teil der Heide ist einmalig in Europa. „Mir sind ähnliche Einrichtungen nur in den USA und den Vereinigten Emiraten bekannt“, sagt er.

Trainiert werde nicht nur die Befreiung einer Stadt, sondern auch die Evakuierung von Zivilpersonen. „Unser oberstes Ziel in der Ausbildung ist das Vermeiden von Opfern“, sagt er.

So fungieren in der Einsatz-Simulation die Soldaten des Gefechtsübungszentrums als „Zivilbevölkerung“ oder „Gegner“ und werden mit entsprechenden Laser-Empfängern ausgerüstet.

Die übenden Soldaten erhalten zusätzlich entsprechend umgebaute Waffen, die ähnlich einem Laserpointer funktionieren. „Wird jemand getroffen, zeigt ein Display sogar den Verletzungsgrad an“, erklärt Oberstleutnant Poloczek.

Diese Übungsmethode, bei der auch Pyrotechnik zum Einsatz kommt, werde auch jetzt schon erfolgreich auf dem Gelände angewendet. „Mit dem neuen Ballungsraum können wir uns realistisch und viel besser auf Einsätze in urbanen Gebieten vorbereiten“, sagt der GÜZ-Chef. Oberst Hagen Bräuer vom Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen: „Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan.“

Insgesamt sind für die Übungsstadt 118 Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Das sind etwa 18 Millionen Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. Schuld seien unter anderem Nachträge in zwei Bauabschnitten.