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Umbenennung Eine Straße namens Helmut Kohl

Stadträte und CDU-Verbände streiten in Sachsen-Anhalt um die Würdigung des verstorbenen Altkanzlers.

15.07.2017, 23:01

Magdeburg (vs/kb) l Auf Usedom gibt es sie schon, eine Dr.-Helmut-Kohl-Straße. Der 150 Meter lange Weg im sogenannten Diplomatenviertel des Ortes Loddin wurde schon vor dem Tod des Altkanzlers so benannt. Nachdem Kohl am 16. Juni starb, dürften sich in der Republik bald ein paar mehr Kohlstraßen und -plätze finden. Auch in Sachsen-Anhalt wird diskutiert. Eine Übersicht:

Einen offiziellen Antrag gibt es momentan bei der Stadtverwaltung Salzwedel noch nicht, allerdings könnte sich das bald ändern. Denn die örtliche CDU kann sich durchaus vorstellen, eine Straße nach Altkanzler Helmut Kohl zu benennen. „Wir spielen mit dem Gedanken“, sagt Peter Fernitz, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. In dem Fall will die Orts-SPD mit einem Antrag auf eine Helmut-Schmidt-Straße nachziehen. Für beide Parteien kommt höchstens eine Umbenennung der Ernst-Thälmann-Straße infrage. Noch besser wäre eine Straßentaufe in einem Neubaugebiet. Denn: Kosten und Ärger durch eine Umbenennung sollen für Anwohner vermieden werden.

Angestoßen von der CDU-Fraktion im Magdeburger Stadtrat, war die Benennung einer Straße oder Brücke bereits vor der Beisetzung des früheren Kanzlers Helmut Kohl in der Landeshauptstadt ein Thema. Aus mehreren Ratsfraktionen gab es dazu grundsätzliche Zustimmung. CDU-Stadtrat Wigbert Schwenke: „Eine Option wäre, die Strombrückenverlängerung nach dem europäischen Brückenbauer Helmut Kohl zu benennen.“ Die Brückenverlängerung über die Elbe soll 2020 fertig sein. Konkrete Pläne über Ort oder Zeitpunkt einer Straßenbenennung gibt es aber nicht.

Die Stendaler Stadträte sind geteilter Meinung, ob eine Straße nach Helmut Kohl benannt werden soll. Genauso wie in Salzwedel befürwortet die CDU eine Umbennenung. Die SPD zieht den Vergleich zu Willy Brandt und Konrad Adenauer, die in der Hansestadt nicht durch eine eigene Straße gewürdigt werden.

CDU-Kreisvorstand Hardy Peter Güssau könnte sich vorstellen, den Stendaler Flugplatz Borstel nach dem Anschluss an die A 14 mit dem Namenszusatz „Helmut Kohl – Kanzler der deutschen Einheit“ zu versehen.

Pressesprecher Klaus Ortmann sprach von einer Idee der Stadt, einen Abschnitt der Stadtseealle zwischen zwei Querstraßen nach dem Altkanzler zu benennen. Der Vorteil hier: Es gibt dort nur ein Haus mit zwei Mietern. Diese wären die Einzigen, die im Falle einer Umbenennung ihre Adresse ändern müssten.

Chef der CDU Halle und Landesbildungsminister Marco Tullner möchte in Halle entweder die Europachaussee oder die Magdeburger Straße nach Kohl benennen. Beim letzterem Vorschlag ließe sich auch das Verwechslungspotenzial mit der Magdeburger Chaussee ausmerzen. „Einmal Magdeburg“ in Halles Straßenbild sei „genug“, sagte Tullner der „Mitteldeutschen Zeitung“. Nach der Sommerpause wolle die CDU Halle einen Vorschlag machen, so der Bildungsminister weiter.