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Unwetter Tausende Schäden an Versicherer gemeldet

Das Ausmaß der Schäden nach dem Unwetter über Sachsen-Anhalt bekommen die Versicherungen zu spüren. Es gehen Tausende Meldungen ein.

02.07.2017, 09:04

Magdeburg (dpa) l Der Schaden geht in die Millionen. Nach den schweren Unwettern Ende Juni sind viele Betroffene in Sachsen-Anhalt immer noch mit Aufräumen beschäftigt – und melden das Ausmaß der Schäden nach und nach den Versicherungen. Allein die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) nahmen bisher mehr als 3000 Schadensmeldungen mit einem Volumen von insgesamt mehr als fünf Millionen Euro entgegen, wie ÖSA-Sprecherin Ute Semkat sagte. Sie sprach vom bisherigen "Ereignis des Jahres". Stark betroffen sei der Norden Sachsen-Anhalts gewesen, der Harz und das Magdeburger Umland.

Am 22. Juni waren Gewitter mit Starkregen, Hagel und Windgeschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer über das Land hinweggezogen. Örtlich fiel an einem Tag eine Regenmenge, die sonst in einem halben Monat herabprasselt. Keller liefen voll, umgeknickte Bäume blockierten Straßen und Bahnstrecken, Dächer und Autos wurden beschädigt.

Vor allem der Hagel beschädigte etliche Dächer und Autos. Allein am Dach einer Schwimmhalle in Halberstadt gab es laut ÖSA einen Schaden von 200 000 Euro. Auch drei Autohäuser in Halberstadt und in Wolmirstedt (Landkreis Börde) mit gut 150 Autos wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Da derzeit noch weitere Schäden ermittelt würden, könne die Schadenssumme noch weiter steigen, sagte Semkat. Durch das Unwetter gelockerte Ziegel und infolgedessen undichte Dächer würden erst nach und nach gemeldet.

Die ÖSA betreut nach eigenen Angaben mehr als eine Million Verträge. Neben den Kommunen sind auch zahlreiche Gewerbe- und Privatkunden beim einzigen Versicherer mit Sitz in Sachsen-Anhalt versichert. Vor zwei Jahren hatte die ÖSA ebenfalls Tausende Sturmschäden reguliert. Die meisten der 7000 Einzelfälle gingen auf das Konto des Orkantiefs Niklas. Im vergangenen Jahr blieben größere Unwetterereignisse aus.

Nach dem Unwetter Ende Juni waren nicht nur Feuerwehr und Polizei gefragt. Die Bahn ließ 20 Reparaturzüge fahren, um beschädigte Oberleitungen wieder flott zu machen. Das Wörlitzer Gartenreich musste während der Aufräumarbeiten ebenso schließen wie der Magdeburger Zoo. Der Zoo hat immer noch nicht alle Schäden beseitigt. In den kommenden Tagen soll im Tierpark noch eine umgestürzte Eiche per Autokran aus dem Tigergehege entfernt werden. Das Ausmaß der Schäden ermittele ein Gutachter noch, hieß es. Zuletzt hatte ein schweres Unwetter Berlin einen Jahrhundertregen mit Überschwemmungen beschert. Die Feuerwehr rief für einen Tag den Ausnahmezustand aus.