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Wahlfälschung Gebhardt macht Rückzieher

Der Stendaler Ex-CDU-Stadtrat Holger Gebhardt unterlässt Behauptung, Volksstimme habe Geld für Zeugenaussagen gezahlt.

03.02.2017, 12:35

Stendal (vs) l Der 43-jährige Angeklagte im Stendaler Wahlfälschungsprozess wird nicht weiter behaupten, dass er an diesem Mittwoch bei einem Gespräch zwischen Volksstimme-Redakteur Marc Rath und dem Zeugen Florian M. vernommen haben will, dass Rath M. Geld für dessen Aussagen gegeben habe. Gebhardt unterzeichnete eine entsprechende Unterlassungsverpflichtungserklärung. Bei einem Verstoß droht ihm eine Vertragsstrafe.

Die juristische Auseinandersetzung ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Volksstimme-Redakteur Rath hat Holger Gebhardt nunmehr aufgefordert, seine Behauptung auch zu widerrufen. Seine Erklärung hierzu steht noch aus.

Gebhardts Anwalt Uwe Kühne hatte am Mittwochnachmittag am Ende des vierten Verhandlungstages für diesen Eklat gesorgt, da er Gebhardts Vorwürfe dem Gericht vortrug. Volksstimme-Redakteur Marc Rath hatte unmittelbar nach Beendigung der Verhandlung im Gerichtssaal entgegnet: „Das ist eine dreiste Lüge, Herr Gebhardt."

Die Staatsanwaltschaft wirft Gebhardt Urkunden- und Wahlfälschung in 300 Fällen vor. In diesem Punkt ist er weitgehend geständig. Rund 1000 Stimmen sind so bei der Sendaler Stadtrats- und Kreistagswahl manipuliert worden. Gebhardt droht nunmehr eine Haftstrafe.