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Weihnachtsbäume Kein großes Geschäft für heimische Förster

Selbstgeschlagen oder bequem aus dem Supermarkt? Im Wald den eigenen Baum abzusägen ist gefragt - bringt den Förstern aber nicht viel.

Von Annette Schneider-Solis, dpa 10.11.2016, 06:58

Magdeburg (dpa) l In den Wald stapfen, einen Baum aussuchen und das Exemplar stolz zum Schmücken nach Hause tragen: Weihnachtsbäume selbst zu schlagen, liegt im Trend. Viele Förster in Sachsen-Anhalt bieten das Erlebnis auch in diesem Jahr an. Dennoch sei es für sie kein großes Geschäft, sagt der Leiter des Landesforstbetriebs Sachsen-Anhalt, Bernd Dost, der Deutschen Presse-Agentur.

Denn die meisten Bäume stammen aus Weihnachtsbaumplantagen. Nur 13 Prozent der Käufer schlagen ihren Baum dort selbst. "Es gibt aber auch Bäume, die weg müssen, etwa weil sie unter einer Stromleitung stehen", sagte Dost. Die Förster böten auf der Internetseite des Landesforstbetriebs Termine fürs Weihnachtsbaumschlagen an. Vor allem für Familien sei das ein Erlebnis, das sie nicht missen möchten. Mit Säge und Axt geht es in den Wald – und nach dem Fällen warten Tee und Glühwein.

Laut Ehlert Natzke vom Waldbesitzerverband bleiben bei der aktuellen naturnahen Waldbewirtschaftung aber kaum Bäume übrig, die aus den Beständen entfernt werden müssen. Zum einen würden weniger Bäume gepflanzt. Zum anderen seien sie auch nicht so perfekt gewachsen, wie es die Kunden wünschten.

Und so werden auch in diesem Jahr die meisten Wohnzimmer von Nordmanntannen geschmückt. Hans-Georg Dreßler vom Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger beziffert den Anteil auf etwa 75 Prozent. Hinsichtlich Preisen und Größe gibt es kaum Veränderungen zum Vorjahr. Der Trend geht zum kleineren Baum – etwa die Hälfte aller Weihnachtsbäume ist zwischen 1,50 Meter und 1,75 Meter groß. "Aber die Verbraucher werden immer wählerischer", sagte Dreßler. "Die Bäume müssen makellos und gleichmäßig gewachsen sein."

Infografik: Teure Tannen? | Statista
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Der Verband verzeichnet eine steigende Zahl von Kunden, die ihren Baum online bestellen und liefern lassen. "Dabei wird auch ein Rundum-sorglos-Paket angeboten, bei dem die Bäume geschmückt und auf dem Ständer geliefert und nach den Festtagen wieder abgeholt werden", so Dreßler. "Diese Kunden machen nur etwa ein Prozent aus, aber ein Prozent sind bei 25 Millionen Weihnachtsbäumen eine ganze Menge."