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Wissenschaft Fachhochschulen fordern Assistenten

Fachhochschulen sollen attraktiver werden, kündigt Ministerin Wanka an. Die Rektoren haben bereits Ideen.

Von Hagen Eichler 12.08.2016, 01:01

Magdeburg l Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat ein Förderprogramm speziell für Fachhochschulen angekündigt – bislang profitieren vor allem Universitäten von Millionen-Programmen aus Berlin. In Sachsen-Anhalt stößt die Ankündigung auf offene Ohren. „Wir freuen uns sehr, dass sie an uns denkt“, sagt Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Ihr und den drei anderen Fachhochschulen im Land ist vor allem eines ein Dorn im Auge: Anders als an den Universitäten haben FH-Professoren keine regulären Assistenten. Es fällt ihnen daher schwerer, zusätzliches Geld durch sogenannte Drittmittelprojekte einzuwerben. Solche externen Geldquellen anzuzapfen ist für Hochschulen angesichts der knappen staatlichen Finanzierung jedoch unumgänglich. „Wir haben Professoren, keine Lehrstühle mit Mitarbeitern. Außerdem lehren unsere Professoren mehr als die Kollegen an den Unis und haben daher weniger Zeit zum Anträge-Schreiben“, sagt Lequy.

Und noch ein Problem nennt sie: Die Wege auf eine FH-Professur seien verschlungen und beschwerlich. „Das ist ein Dschungel.“ In Branchen, in denen der Markt gute Gehälter zahlt, fällt es Fachhochschulen schwer, Personal zu finden – etwa Ingenieure oder Wirtschaftswissenschaftler.

Das hat auch Wanka erkannt. Einen generellen Bewerbermangel gebe es nicht, aber Probleme in einigen Bereichen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Sie will zunächst Empfehlungen des Wissenschaftsrates - des Beratergremiums der Regierung – zur künftigen Personalstruktur abwarten und dann ihre Vorstellungen „rasch“ konkretisieren.

Dass Wanka den Fachhochschulen unter die Arme greifen will, dürfte auch an ihrer Biographie liegen. 1993 erhielt die Mathematikerin eine Professur an der Hochschule Merseburg, von 1994 bis 2000 leitete sie diese. „Sie denkt wie eine FH-Rektorin, sie kennt die Probleme“, sagt Wissenschafts-Staatssekretär Armin Willingmann (SPD).

Er stützt die Forderung der Rektoren: „Die Fachhochschulen können Assistenten bislang immer nur befristet durch Forschungsprojekte finanzieren. Sie brauchen eine dauerhafte Lösung.“

Fachhochschulen bieten anwendungsorientierte, also praxisnahe Studienfächer an. Geisteswissenschaften sind den Universitäten vorbehalten. Bis auf wenige Ausnahmen haben Fachhochschulen kein eigenes Promotionsrecht zur Ausbildung ihres wissenschaftlichen Nachwuchses. Dabei soll es auch bleiben, sagt Lequy: „Wir beanspruchen das nicht für uns.“ Ende Oktober kann sie versuchen, Wanka Details ihrer Pläne zu entlocken – dann kommt die Bundesministerin zum 25. Geburtstag der Hochschule nach Magdeburg.