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Wohnraum Mieterbund warnt vor Verdrängung der Mieter

Wie steht es bei Komfort um Innenstadt-Wohnungen, die auch mit schmalem Einkommen bezahlbar sind?

11.11.2016, 13:02

Halle/Dessau-Roßlau (dpa) l Der Deutsche Mieterbund warnt vor einem Verdrängungswettbewerb unter Mietergenerationen vor allem in Citylage. In Sachsen-Anhalt gebe es in den Innenstädten oft viele kleine Wohnungen, in denen Menschen auch schon lange leben, sagte Landeschefin Ellen Schultz. "Nicht selten müssen sie mittlerweile mehr als 50 Prozent ihres verfügbaren Einkommens, ihrer Rente, für die Wohnung im Monat aufbringen", sagte sie. Für Ältere sei es aber wichtig, in der Stadt zu leben. Dort gebe es kurze Wege, beispielsweise zum Arzt oder Einkaufen und ein Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln.

"Da kratzen dann nicht selten die Enkel das Geld für die Miete der Großeltern zusammen", sagte Schultz. In Sachsen-Anhalt liege die Durchschnittsmiete bei 4,74 pro Quadratmeter, in Innenstädten sei sie aber nicht selten mindestens doppelt so hoch. "Wir brauchen unbedingt mehr bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen, für Junge und Ältere, für Familien und Alleinstehende", sagte sie. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für den sozialen Frieden in der Gesellschaft. Wohnungen seien in Sachsen-Anhalt vorhanden. "Es müssen aber die Bestände generationengerecht, flexibel und barrierearm entwickelt werden", sagte Schultz.

"Wir brauchen auch große Familienwohnungen, denn es gibt nicht nur junge Menschen mit Kindern sondern auch zunehmend ältere Menschen, die in einer Wohnung zusammenleben wollen, um auch nicht allein zu sein", sagte sie. Sachsen-Anhalt sei angesichts des demografischen Wandels das älteste Bundesland. Es gebe einen großen Mangel an jungen Menschen. "Da muss man in den Kommunen umdenken und den Wohnungsbestand entsprechend entwickeln und die Wohnungen in Innenstädten nicht nur luxussanieren, etwa mit sibirischer Lärche als Fußboden auf dem Balkon", sagte Schultz.

Der Deutschen Mieterbund kommt am Samstag zum 13. Landesverbandstages in Dessau-Roßlau zusammen. Turnusmäßig wird ein neuer Landesvorstand gewählt. Die Rechtsanwältin Schultz aus Halle kandidiert erneut. Der Deutsche Mieterbund hat in Sachsen-Anhalt nach eigenen Angaben 15 Mietervereine und rund 23.000 Mitglieder.