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Wohnungsbau Magdeburger Hufeisen mit Domblick

Ein Bauvorhaben zweier Magdeburger Unternehmen will eine Siedlung im Bauhaus-Stil errichten, direkt an der Elbe mit Domblick.

Von Martin Rieß 04.02.2018, 00:01

Magdeburg l 60 Millionen Euro möchten die Magdeburger Wohungsgenossenschaft (MWG) und die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) in bester Lage am Elbufer investieren: Die 280 Wohungen sollen in mehrgeschossigen Häusern gebaut werden. Exklusiv dürfte bei vielen von ihnen der Blick aus dem Fenster sein: Auf der anderen Seite der Elbe am Flusskilometer 326 erhebt sich majestätisch der Magdeburger Dom.

Peter Lackner ist Geschäftsführer der stadteigenen Wobau und sagt: „Wir möchten mit unserem Entwurf an das Neue Bauen der 1920er Jahre anknüpfen.“ In dieser Zeit bis in die 1930er Jahre waren in Magdeburg wichtige Wohnungsbauprojekte wie die Anger- und die Beimssiedlung vorangetrieben worden. Treibende Kräfte jener Zeit waren Bruno Taut, Carl Krayl und Johannes Göderitz, der beispielsweise die Stadthalle in direkter Nachbarschaft des neuen Projektes entworfen hat. MWG-Vorstand Thomas Fischbeck sagt: „Als Abschluss zum Messeplatz ,Max Wille‘ im Norden des Geländes denken wir beispielsweise an einen Bau in einem geschwungenen Bogen wie in der Hufeisensiedlung in Berlin.“ Diese Siedlung ist Unesco-Welterbestätte.

Das Gebäude soll gleichermaßen als eine Art Riegel zum Messeplatz dienen, den die Stadt an den Verein selbständiger Gewerbetreibender Markt- und Messereisender verpachtet hat und wo Veranstaltungen wie die Frühjahrs- und die Herbstmesse stattfinden. Diese Termine sind oft mit Lärm der Besucher und Unterhaltungsmusik verbunden. Doch die beiden Wohnungsunternehmen haben keinen Zweifel, dass ihr Vorhaben ein Erfolg wird. Peter Lackner sagt: „Es handelt sich angesichts der Nähe zu Elbe und zum Stadtpark um eine der attraktivsten Flächen für Magdeburg. Wir wollen es anspruchsvoll entwickeln.“

Nicht zu kurz kommen dürfe dabei auch eine soziale Verantwortung: Ein Teil der Wohnungen werde auch zu Mietpreisen von acht Euro Kaltmiete pro Quadratmeter angeboten werden. „Weniger ist bei einem Neubau ohne Zuschüsse heutzutage nicht finanzierbar“, sagt MWG-Vorstand Thomas Fischbeck. Peter Lackner zeigt sich dabei selbstbewusst: „Die Mietpreisbremse für Magdeburgs sind wir und die Genossenschaften!“

Beim Blick auf den ersten Entwurf fällt auch eine Brücke über die Elbe auf. Die gibt es zwar bereits in Planungen der Stadt – ernsthaft vorangetrieben wurde dieses Vorhaben aber noch nie. Eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer wäre an dieser Stelle durchaus denkbar, geben die beiden Investoren zu Protokoll. Wenn hier etwas entwickelt werden solle, stünde man als Unterstützer bereit.

Attraktiv könnte die Stelle unter anderem werden, da im ersten Modell ein Gebäude für eine Gastronomie auf der ostelbischen Seite der Brücke zu erkennen ist. Darüber hinaus wäre es auch denkbar, ein Haus mit Gästewohnungen und einer Gastronomie im Dachgeschoss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sagt Peter Lackner. Für heiße Diskussionen hat in Magdeburg in der Vergangenheit gesorgt, wenn Gartensparten für den Wohnungsbau verschwinden sollen. Die Magdeburger Gartenpartei hat dazu schon Diskussionsbedarf im Stadtrat angezeigt. „Im Falle der Sparte ,Am Domfelsen‘ auf dem Gelände haben wir uns mit allen Gartennutzern geeinigt“, berichtet derweil Thomas Fischbeck. Entschädigungen werden ausgezahlt.

Gebaut werden soll erst, wenn der Anschluss des Geländes an die Strombrückenverlängerung gewährleistet ist. Dies soll etwa um die Zeit geschehen, wenn die Kleingärtner das Feld räumen – im Jahr 2020.

Die Zeit dürfte nicht allein für weitere Planungen und Diskussionen nötig sein. Auch ist das erste Modell für die Gestaltung des Viertels zunächst nichts weiter als Entwurf: „Das Modell dient als Diskussionsgrundlage“, erläutert Thomas Fischbeck.