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Wrestling Ziggler: "Mein Match ist den Eintritt wert"

US-Boy Dolph Ziggler ist einer der ganz Großen in der Wrestling-Szene - die Volksstimme sprach mit dem 35-Jährigen.

Von Uwe Tiedemann 09.02.2016, 00:01

Immer wieder ausverkaufte Hallen – zuletzt Ende 2015 in Leipzig und jetzt in Magdeburg – was macht das Wrestling so faszinierend, warum sehen sich so viele Menschen das an?

Dolph Ziggler: Weil ICH dabei bin!

Okay, das ist ein Grund ...

WWE ist die großartigste Show, die es gibt. Nicht nur in den USA, nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt. Alle paar Wochen stellen wir fest, dass wir auf einem neuen Markt sind, in einer neuen Stadt, in einem neuen Land. Und das liegt an den hart arbeitenden Superstars bei uns und auch an den Menschen hinter den Kulissen. Wenn all diese Superstars in eure Stadt kommen und ihr begeistert davon seid, wie hart sie arbeiten und wie fantastisch sie ihren Beruf ausüben, könnt ihr es kaum erwarten, sie das nächste Mal wiederzusehen. Und deshalb belohnen wir Deutschland mit einer fantastischen Tournee – eigens für Deutschland.

Was ist der größte Unterschied zwischen Wrestling in den USA und in Europa?

Um ganz ehrlich zu sein: In den USA sind die Menschen ein bisschen verwöhnt. Das Fernsehen berichtet jede Woche live. Meine Familienmitglieder sehen mich drei- oder viermal pro Jahr – in Cleveland. Wir sind so populär, dass wir immer wieder in die großen Städte gehen. Doch wenn man nach Europa, nach Deutschland oder generell ins Ausland geht, gibt es ein oder zwei Tourneen pro Jahr. Und das macht es für die Menschen zu etwas Besonderem.

Warum schaffen so wenige Europäer den Sprung in die Weltspitze?

Wir sind natürlich in den USA beheimatet. Deshalb gibt es für amerikanische Wrestler einfach mehr Chancen. Doch langsam, aber sicher wird WWE ein noch größerer Name, kommen Wrestler aus aller Herren Länder dazu: aus Russland, aus Japan, aus Deutschland, usw. Und wenn alles funktioniert, werden sie sich auch hervortun. Wie Cesaro, der aus der Schweiz über Deutschland zu uns kam und sich sein Glück hart erarbeitete. Er nutzte seine Chance.

Was genau werden die Fans in Magdeburg sehen?

Eine großartige Show. Sie sehen all ihre Lieblings-Superstars. Sie sehen Roman Reigns. Der Welt-Champion-Titel wurde ihm von Triple H weggenommen. Roman Reigns trifft auf Alberto Del Rio. Die beiden werden sich richtig hart bearbeiten. Der Intercontinental-Champion-Titel steht auf dem Spiel, wenn Dean Ambrose gegen Kevin Owens antritt. Ich werde gegen Rusev in den Ring steigen. Wir werden die Halle erbeben lassen und allen anderen die Schau stehlen. Und die Diven sind dabei – jede Diva, die man sich nur wünschen kann. Es ist eine unglaubliche Show, und alleine mein Match ist das Eintrittsgeld wert.

Was ist das Erfolgsgeheimnis eines Dolph Ziggler?

Ich habe schon oft bewiesen, dass ich einer der härtesten Arbeiter bin, die man jemals gesehen hat. Das ist ein Beleg meiner Leistungfähigkeit. Ich habe auch schon andere Jobs gehabt, in denen ich ebenfalls der mit Abstand am härtesten schuftende Arbeiter war! Dann kam ich zu WWE und stellte fest, dass jeder wirklich alles gibt – Abend für Abend. Und das verleiht mir zusätzlichen Antrieb, immer besser zu werden. Irgendwie hieß es auf einmal, ich sei der harte Arbeiter. Dafür lebe ich.

Gab es schon einmal Gedanken, den Kram hinzuschmeißen und aufzuhören?

Ja, in meiner zehnjährigen Karriere drei- oder viermal. Da dachte ich: ,Das war’s jetzt für mich, denn ich komme nicht in den Hauptkader und habe keine Chance auf Titel. Ich bekomme nie die Chance, mich in einem WWE-Ring hervorzutun.‘ Doch irgendwie, nachdem ich nie aufgegeben und alle Verletzungen überstanden hatte, war ich derjenige, der einsprang, wenn ein anderer ging. Und heute kann ich sagen, dass ich immer noch hier bin. Ich bin nur knapp über 1,80 m groß und wiege knapp 90 Kilogramm.

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Ich bin ein bestens trainierter Profi. Wenn an einem Abend alles perfekt läuft, ziehe ich mir nur leichte Verletzungen zu. Deshalb betonen wir immer: ,Macht das bitte nicht zu Hause nach!‘ Ich hatte Gehirnerschütterungen, eine ausgekugelte Hüfte, eine ausgekugelte Schulter, Leistenzerrungen. Alles, was man sich nur vorstellen kann, hatte ich bereits, denn der Job ist anstrengend.

Es gibt eine Frage, die die Fans immer stellen?

Wie viel verdient ein WWE-Superstar?

Ja?

Frag mich doch, wie viel Geld ich verdiene.

Machen wir doch. Wie viel ist es?

Jede Menge.

Prima. Dann haben wir ja eine genaue Zahl ...

Ich habe das große Glück, in einem Beruf gut zu sein, in dem ich Geld dafür bekomme, im Fernsehen aufzutreten. Die WWE-Superstars arbeiten härter als alle anderen Menschen. Ich war an Film-Sets – ich bin der Star in einem Film, der in zwei Monaten auf den Markt kommt – und habe hart arbeitende Crews und Schauspieler gesehen. Oft sitzen sie lange rum und warten darauf, endlich ihren Part abdrehen zu können. Bei WWE sitzt man nicht einfach nur rum. Wir geben ständig Interviews, machen ständig Werbung, haben ständig öffentliche Auftritte und engagieren uns für wohltätige Zwecke. Wir haben die „Be A Star“-Kampagne, die „Wünsch dir was“-Initiative und so weiter. WWE-Superstars ruhen wenig.