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Zecken Borreliosefälle im Land mehr als verdoppelt

Bereits 42 Borreliose-Fälle gab es in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt. Experten fürchten, dass der Vorjahreswert übertroffen werden könnte.

Von Andreas Satzke 23.03.2017, 00:01

Magdeburg l Die Zecken scheinen in diesem Jahr besonders aktiv zu sein. Mit 42 Borreliose-Fällen sind in den ersten elf Kalenderwochen dem Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt ganze 24 Fälle mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres gemeldet worden.

„Tatsächlich muss sogar von einer höheren Zahl von Borreliose-Fällen ausgegangen werden, da uns nur die laborbestätigten Fälle gemeldet werden“, informiert Dr. Carina Helmeke vom Dezernat für Gesundheits- und Hygienemanagement auf Volksstimme-Nachfrage. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 512 Fälle von Borreliose aufgetreten. Der höchste Wert seit 2011 (555). „Bei einem für Zecken günstigen Wetterverlauf kann diese Zahl 2017 durchaus übertroffen werden“, teilte eine Sprecherin des Landesamtes für Verbraucherschutz mit.

Besonders betroffen ist der Salzlandkreis, dort wurden 16 Fälle der sogenannten Lyme-Borreliose erfasst, im Stadtbereich Magdeburg bisher acht. Bei Borreliose gelangen Bakterien (Borrelien) durch Zeckenstiche in den menschlichen Körper. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts können Hautrötungen, Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Lähmungen mögliche Symptome sein. Diese können auch nach Monaten auftreten, erkannt werden können die Zeckenbisse an kreisförmigen Rötungen auf der Haut. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, behandelt wird eine Infektion mit Antibiotika. Wird eine Borreliose nicht erkannt und behandelt, kann sie zu schweren bleibenden Erkrankungen des Nervensystems und zu Herzschäden führen.

Die ebenfalls von Zecken übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hingegen kann durch eine Impfung unterbunden werden. Fälle der seltenen Gehirn- und Hirnhautentzündung sind laut Landesamt für Verbraucherschutz in diesem Jahr bisher nicht bekannt.

Auch Hunde können mit Borreliose infiziert werden. Es empfiehlt sich die Tiere nach Spaziergängen auf Zecken zu untersuchen. Borreliose lässt sich bei ihnen schwerer diagnostizieren, weil es keine typischen Symptome gibt. Hinweise können allerdings Fieberschübe, Lahmheit, Lethargie, Futterverweigerung und Lymphknotenschwellungen sein.

Da Zecken von hoher Luftfeuchtigkeit und zweistelligen Höchsttemperaturen profitieren, allerdings durch Kälteeinbrüche zurückgedrängt werden, kann eine Aktivitätsphase nur schwer bestimmt werden. Experten raten dazu, bei Waldbesuchen auf dem Weg zu bleiben und Gebüsch und hohes Gras zu meiden, auch Kleidung die möglichst viel Körperoberfläche bedeckt ist ratsam. Nach jedem Waldbesuch sollten Spaziergänger sich zudem auf Zeckenbefall untersuchen.