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Zugvögel Kraniche rasten in Sachsen-Anhalt

Mit dem Herbst beginnt die Reise der Kraniche. Auf dem Weg nach Südeuropa machen Tausende der Zugvögel in Sachsen-Anhalt Station.

15.10.2017, 08:09

Steckby (dpa) l Viele Kraniche legen derzeit in Sachsen-Anhalt eine Rast ein. Die Vögel sind auf dem Weg zu ihren Winterquartieren in Südeuropa, wie Gunthard Dornbusch von der Staatlichen Vogelschutzwarte in Steckby sagte. Der Experte geht von mehreren Tausend Kranichen aus, die noch bis in den November hinein auf den Feldern und an den Gewässern des Landes Station machen. Die bis zu 1,30 Meter großen Vögel sind an ihrem charakteristischen Dreiecksflug und den trompetenartigen Rufen zu erkennen.

Besonders gut beobachten lassen sich die Kraniche auf abgeernteten Maisfeldern. Dort fänden sie genug zu fressen, um sich für den weiteren Flug zu stärken, sagte Dornbusch. Beliebt bei den Durchreisenden sind aber auch Plätze an Gewässern, etwa entlang der Elbe oder in den Havelniederungen im Norden Sachsen-Anhalts. Am besten lassen sich die Tiere am frühen Morgen und in der Abenddämmerung beobachten.

Mit Abstand größter Rastplatz ist der Helmestausee bei Kelbra im Landkreis Mansfeld-Südharz, wie der Kranich-Experte des Ornithologenverbands Sachsen-Anhalt, Axel Schonert, berichtete. Bis zu 40.000 Vögel machten in den ausgedehnten Flachwasserbereichen Rast. "Das sieht richtig spektakulär aus", sagte Schonert. Inzwischen gebe es dort einen regelrechten Kranich-Tourismus.

Zweimal im Jahr legen die Zugvögel große Strecken zurück. Im Frühjahr kommen die Vögel aus dem Süden und steuern ihre Sommerplätze in Nordeuropa an, die meist in Skandinavien und im Baltikum liegen. Jetzt im Herbst geht es zurück in den warmen Süden. Besonders beliebt seien Winterquartiere in Südfrankreich und Spanien, sagte Dornbusch.

Immer wieder würden aber auch Gruppen von Kranichen über den Sommer in Sachsen-Anhalt bleiben. Dornbusch spricht von Übersommerern. "Das können Gruppen von 20, 50 oder auch mal 100 Tieren sein", sagte der Experte. Für ihr Quartier suchten sich die Vögel etwa eine nach dem Frühjahrs-Hochwasser noch feuchte Wiese aus.

Neben diesen Gruppen, die für einen Sommer im Land bleiben, hat sich aber auch ein fester Kranichbestand im Land gebildet. Dornbusch geht derzeit von etwa 500 Brutpaaren aus. In den vergangenen Jahren seien es stetig mehr geworden.

Auch andere Zugvogelarten lassen sich dem Experten zufolge derzeit gut beobachten. Die meisten Schwalben seien bereits abgeflogen, aber Stare seien noch viele da. "Man sieht häufig ihre akrobatischen Vorführungen am Himmel", sagte Dornbusch. Seltener zu sehen seien Saat- und Blessgänse. Zum Wintereinbruch ließen sich dann noch die nordischen Schwäne bei ihrem Zug beobachten.