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Honeckers Jugendjahre: Buch mit überraschenden Einblicken

16.10.2016, 07:43

Berlin (dpa) - Die Ehe mit einer früheren Gefängniswärterin, eine abgebrochene Dachdecker-Lehre, die planlose Flucht kurz vor Kriegsende - in der offiziellen DDR-Biografie über Erich Honecker, den einstigen SED- und Staatschef, kamen diese Angaben nicht vor. Gründlich recherchiert und aufgeschrieben hat sie nun der Historiker Martin Sabrow in seinem neuen Buch über die Jugendjahre des einstigen Spitzenfunktionärs.

Das in der DDR verbreitete Honecker-Bild sei politisch inszeniert und maßgeschneidert gewesen, so der Direktor des Zentrums für Zeitgeschichtliche Forschung in Potsdam. Auch die Staatssicherheit habe daran mitgewirkt, Lebensläufe hoher Funktionäre zu glätten. Honecker habe aus der modellhaften Makellosigkeit seiner kommunistischen Vita einen wesentlichen Teil seiner Legitimation geschöpft, hat Sabrow analysiert.

Vor 27 Jahren, am 18. Oktober 1989, musste Erich Honecker von allen Ämtern zurücktreten. Wenige Wochen vor dem Mauerfall hatten die eigenen Genossen den 77-Jährigen gezwungen, seinen Rückzug in einer Sondersitzung wegen gesundheitlicher Gründe zu verlesen. Honecker starb 1994 im chilenischen Exil.