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Liebknechts Stimme: Schätze aus dem Schallarchiv im Museum

In vielen Uni-Sammlungen schlummern wahre Schätze. Das Stadtmuseum Halle widmet einer Töne-Sammlung nun eine Ausstellung - voller ungewöhnlicher Fundstücke.

19.02.2017, 08:32

Halle (dpa/sa) - Technikgeschichte vom Edison Phonographen mit Wachswalze von 1877 bis zum modernen MP3 Player: Das Stadtmuseum Halle macht in einer Sonderausstellung einen besonderen Schatz der Martin-Luther-Universität Halle zugänglich. Die Schau zeigt Exponate aus der Sammlung der Abteilung für Sprechwissenschaft und Phonetik. "Die universitären Sammlungen sind einer der größten verborgenen Schätze, die Halle zu bieten hat", betonte Museumschefin Jane Unger. Die Schau ist noch bis zum 4. März geöffnet.

Die Sammlung geht auf das Jahr 1910 zurück, als der hallesche Phonetiker Otto Bremer (1862-1936) ein Schallarchiv gründete. "Bremer machte Feldforschungen und fertigte eine Karte der deutschen Mundarten an", erläuterte der Kurator der Ausstellung Ralf Wendt. Die Karte findet sich in der Ausstellung.

Das Schallarchiv bewahre unter anderem einzigartige Zeugnisse deutscher Mundarten. "So gibt es beispielsweise eine Aufnahme von 1924 mit Wangerooger Friesisch. Das ist heute ausgestorben", sagte Wendt. Über 12 000 Einzelaufnahmen umfasst das Schallarchiv. Darunter auch Zeitdokumente politischer Reden, etwa von Politikern aus den 20er Jahren. "Einmalig ist eine Aufnahme von Karl Liebknechts Stimme. Es war gar nicht bekannt, dass es die überhaupt gab", sagte Wendt. Die Aufnahme sei erst im Zuge des Ausstellungsaufbaus gefunden worden.

Die Ausstellung im Stadtmuseum gibt einen Einblick in die Uni-Sammlungen. Per Endlosschleife können sich Besucher etwa historische Film- und Tonaufnahmen ansehen und die technische Entwicklung Revue passieren lassen. Breiten Raum nimmt die Schallplatte ein - von den Anfängen bis heute. "Deshalb sind wir mit dieser Ausstellung auch hip", sagte Unger. Erlebe doch die Vinyl-Scheibe gerade eine Renaissance.

Am Institut für Sprechwissenschaft und Phonetik studieren laut Müller derzeit etwa 150 Frauen und Männer, unter anderem in den Fachgebieten Phonetik, Rhetorik, Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen. Absolventen arbeiten je nach Spezialisierung zum Beispiel als Logopäden oder trainieren Politiker in Sprache und Rhetorik.

Infos zum Stadtmuseum