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Tarifverhandlungen in Textilbranche: Warnstreiks denkbar

12.04.2017, 15:38

Zwickau (dpa/sn) - In der aktuellen Tarifrunde für die ostdeutsche Textilwirtschaft zeichnet sich ein heißer Frühling ab. Die IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Lohn, eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit sowie eine neue Altersteilzeitregelung. Zum Start der Verhandlungen am 6. April habe die Arbeitgeberseite diese Forderungen jedoch in Gänze abgelehnt, sagte Gewerkschaftssekretärin Franziska Wolf am Mittwoch in Zwickau. Legten die Unternehmen bei der nächsten Verhandlung am 25. April kein akzeptables Angebot auf den Tisch, seien Warnstreiks nicht ausgeschlossen.

"Für die eindeutig überzogenen Tarif-Forderungen der IG Metall haben wir angesichts der realen Situation in der ostdeutschen Textilbranche kein Verständnis", sagte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) auf dpa-Anfrage.

Der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende des Monats aus. Laut Gewerkschaft verdient ein Textilfacharbeiter im Osten durchschnittlich rund 2200 Euro. Das seien etwa 20 Prozent weniger als in den alten Bundesländern. Der vti hält dagegen, dass bei der Produktivität nach wie vor eine Lücke in gleichem Ausmaß klaffe. Hinzu kämen höhere Stromkosten sowie Einbußen aus dem Russlandgeschäft. In der ostdeutschen Textil- und Bekleidungswirtschaft sind 16 000 Menschen beschäftigt. Die große Mehrheit der Betriebe ist jedoch nicht tarifgebunden.