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Jubiläum 50 Jahre FCM

50 Jahre 1. FC Magdeburg - ein kleiner Streifzug durch die Geschichte des Fußballvereins.

Von Hans-Joachim Malli 19.12.2015, 00:01

Ausnahmetrainer: Der Name FCM ist untrennbar mit dem Namen Heinz Krügel verbunden. Der gebürtige Planitzer kam 1966 von Chemie Halle und schaffte nach dem Sturz in die zweitklassige DDR-Liga prompt den Wiederaufstieg. Zehn Jahre stand er an der Seitenlinie, feierte sein Husarenstück 1974 mit dem Europapokalsieg, als der FCM in Rotterdam das hoch favorisierte Team vom AC Mailand mit 2:0 schlug. Einige Monate zuvor hatte der Club bereits in der ersten Runde in Rotterdam gespielt (gegen Breda) und „Fuchs“ Krügel seinen Schützlingen eingeprägt: „Meine Herren, schauen Sie sich dieses Stadion genau an. Hier wollen wir zum Finale wieder her.“

2008 verstarb Krügel im Alter von 87 Jahren, doch vergessen ist er keineswegs. Erinnert wird an ihn auch durch ein von den Anhängern finanziertes Denkmal vor der MDCC-Arena.

Topspieler: Seine größten Erfolge feierte der Club mit drei DDR-Meisterschaften und sieben FDGB-Pokalerfolgen. Logisch, dass aus dieser Zeit auch die besten Spieler stammen – Namen wie Wolfgang „Paule“ Seguin, Manfred Zapf, Jürgen Pommerenke, Martin Hoffmann, Wolfgang „Maxe“ Steinbach, Jürgen Sparwasser oder Achim Streich sind noch heute jedem Anhänger geläufig. Wobei der 1975 von Hansa Rostock zum Club delegierte Streich nie Meister wurde, dafür immerhin DDR-Rekord-Nationalspieler (102 Einsätze). „Achim war unser erster Ausländer“, meinte Jürgen Sparwasser später einmal.

Erfolgreichster Akteur des FCM ist indes Hoffmann, wurde der damalige Jungspund doch mit 19 Lenzen im Jahr 1974 EC-Sieger, im Sommer WM-Sechster und zwei Jahre später Olympiasieger. Und noch eine bemerkenswerte Zahl: Abwehr- und Mittelfeld-Kämpfer Seguin bestritt zwischen 1971 und 1979 219 Oberligapartien am Stück – ein Rekord für die Ewigkeit.

Wendezeit: Als nach Grenzöffnung eine komplette Mannschaft dem Lockruf des Geldes folgte, ging‘s stetig bergab. In die Zeit fiel auch die bis heute höchste Niederlage, das 0:9 Anfang November 1993 bei Union Berlin, welches Kapitän Frank Siersleben damals so kommentierte: „Lieber einmal 9:0 verlieren als neunmal 1:0.“

Ein dunkles Kapitel stellte kurz nach der Wende 1991 auch die Verpflichtung von Anatoli Demjanenko (32) dar, die spektakulärste Verpflichtung aller Zeiten. Der Mittelfeldstratege wurde zwischen 1979 und 1990 fünfmal sowjetischer Meister mit Dynamo Kiew, hinterließ beim FCM nach lediglich drei Einsätzen aber nur eine exorbitant hohe Telefonrechnung.

Sprüche: Für Furore sorgte vor allem „Maxe“ Steinbach, der immer auf einen Trainerjob gehofft und sich mit Sätzen wie „nach Magdeburg würde ich zur Not auch mit dem Fahrrad zurückkommen“ ins Gespräch gebracht hatte. Legendär auch seine Aussage über Gegner aus alten Oberligazeiten: „Die haben wir früher in Badelatschen weggehauen“.

Krügel lästerte, wenn die Elbestädter während ihrer langen Durststrecke mal wieder in der Provinz antreten mussten, gerne: „Die haben ja nicht einmal einen Bahnhof.“

Auch Andreas Petersen, FCM-Trainer von 2012 und 2014, hatte immer einen lockeren Spruch auf Lager, schoss aber zuweilen übers Ziel hinaus. Wie 2013 nach dem 3:3 in Plauen über Schiedsrichterin Sandra Blumenthal: „Frauen haben im Männerfußball nichts zu suchen.“