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Haugs ärgerliches Rennen: Altes Eisen im Feuer

Von Wolfgang André Schmitz 29.06.2009, 08:25

Für Norbert Haug verlief das Rennen auf dem Norisring nicht nur erfreulich. Umso glücklicher war er, als ausgerechnet Green die Kohlen aus dem Feuer holte.

Für Norbert Haug waren die letzten Runden auf dem Norisring auch eine Wiedergutmachung. So erinnerte sich der Mercedes-Sportchef heute nur ungern an die Situation von 2002: Der ohnehin in der Meisterschaft fast schon enteilte Abt-Audi-Pilot Laurent Aiello hatte seinen Titelkontrahenten Bernd Schneider in der letzten Runde überrumpelt und in der Grundigkehre auf Rang zwei verwiesen. Besonders überrascht zeigte sich Haug davon, welchem seiner Piloten heute die Revanche gelang: "Wir haben an der Boxenmauer gezittert. Wir hatten Jamie von Anfang an auf der Liste, aber ich hätte nicht gedacht, dass er unter normalen Umständen von Platz sieben aus gewinnen kann."

Rekordhalter Green

Noch im Winter hatte Haug Jamie Green nach vier Jahren im Neuwagen erstmals in einen Jahreswagen zurückversetzt. Nun zeigt er sich umso beeindruckter von der Leistung des Briten. "Er nun mit dem gleichen Auto zweimal in Folge auf dem Norisring gewonnen - das erste Mal in der DTM-Geschichte", sagte Haug, hob aber auch die Leistung des Teams hervor, nachdem sich die Persson-Truppe gestern noch den viel zitierten Fauxpas bei den Rundenzahlen in Qualifying-Session drei geleistet hatte: "Kompliment an die Jungs von Persson. Sie hatten eine tolle Strategie und haben alles richtig gemacht. Sie sind trotz begrenzten Budgets ein echtes Top-Team."

Bei den kommenden Rennen schätzt der Mercedes-Sportchef die Chancen auf weitere Jahreswagensiege dennoch als eher gering ein. Zu hoch seien auf den folgenden Strecken - anders als auf dem Norisring - die Anforderungen an den Abtrieb der Fahrzeuge. Hier haben die Neuwagen traditionell die Nase vorn. Haug ergänzte: "Ich war lange nicht glücklich mit dem Rennverlauf, weil wir darauf gesetzt hatten, dass wir die Audis beim ersten Stopp schnappen können. Aber sie waren sehr schnell und stark, und Timo blieb fehlerlos. Nur Mattias konnten wir durch Paffett abfangen, das hat die Laune verbessert." Zumindest bis Paffett durch einen missglückten Boxenstopp wieder hinter Ekström zurückgeworfen wurde...

Ärgerliche Rennszenen

Auch ansonsten bot das Rennen für Haug bis zum letzten Rennviertel keineswegs nur Highlights. "Wir dachten, dass auch Jamie sich auf seinem zweiten Stint einen ausreichenden Vorsprung herausfahren kann, aber es hat um eine Sekunden nicht gereicht. Es ist ärgerlich, wenn man an der Boxenausfahrt sieht, wie knapp man scheitert", sagte Haug. Und er ärgerte sich weiter: "Es war ärgerlich, dass Bruno den Fehler in der Grundigkehre gemacht hat, aber wir hatten zwei heiße Eisen."

So war es Green, der Timo Scheider am Ende doch noch - unter einigem Lackaustausch - auf Rang zwei verwies. Norbert Haug hielt die Gangart für angemessen: "Sorry für den Streifschuss von Jamie, das war keine Absicht. Timo hat mit allen Mitteln seine Position verteidigt, auch dagegen ist nichts zu sagen."