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Crashgefahr in Kurve 1: Furcht vor dem Bermuda-Eck

Von Wolfgang André Schmitz & Fabian Schneider 20.04.2008, 06:25

Zwar erlebte die DTM 2007 einen reibungslosen Start in Oschersleben - doch der Respekt vor dem Bermuda-Eck direkt nach Start und Ziel ist geblieben...

Im vergangenen Jahr war das Schreckgespenst namens Kurve 1 in aller Munde: Nach dem schweren Hockenheim-Crash ging die Angst vor einem weiteren Startunfall um - begünstigt durch die umgebaute erste Kurve der Oscherslebener Motorsport Arena. Im 90-Grad-Winkel zwang sie 20 DTM-Boliden nach einer kurzen Beschleunigungsphase durch ein Nadelöhr mit anschließendem Rechtsknick. Die große Knall blieb im vergangenen Jahr zwar aus. Doch schon allein die zahlreichen Fahrfehler, wie sie auch gestern wieder in der ersten Kurve zu beobachten waren, zeigten, dass auch in diesem Jahr mit allem zu rechnen ist...

"Augen zu und durch. Alle fahren wissen, dass es dort eng wird - also hoffe ich, dass alle mit Ruhe in die erste Kurve gehen und man sich nicht gleich anrempelt. Die Kurve ist ein Risiko", spricht Markus Winkelhock aus, was die meisten Piloten denken. Selbst Pole-Sitter Timo Scheider, der mit drei Markenkollegen die komfortabelste Lage genießt, sorgt sich: "Wichtig ist, durchs erste Nadelöhr zu gelangen, was hier in Oschersleben extrem schwierig und gefährlich ist." Martin Tomczyk spendet Trost: "Noch schwieriger wird es ab der vierten oder fünften Startreihe."

"Ich bin in Zeiten der neuen Kurve noch nie gestartet - ich kenne die Kurve noch ganz anders", berichtet Christijan Albers gegenüber der adrivo Sportpresse - und hat gleichwohl keine guten Erinnerungen an sein letztes Oschersleben-Rennen 2004: Damals überfuhr er im Titelkampf die weiße Linie und handelte sich eine Durchfahrtsstrafe ein. Verständlich, dass der Niederländer nicht über weitere Missgeschicke nachdenken will: "Ich finde die Kurve etwas seltsam, aber okay. Alle anderen beklagen sich darüber, wie man von dort aus nach einem Fehler zurück auf die Strecke kommt. Aber wenn man erst einmal rausgeflogen ist, ist das doch egal..."

Maro Engel, der morgen von Platz 15 startet, hegt wie die meisten Kollegen Respekt vor dem asphaltierten rechten Winkel. "Die erste Kurve ist sehr eng - dort wird es als interessant. Ich habe einige Leute um mich herum, die mich dort attackieren werden. Das sind keine Kinder von Traurigkeit. Durchkommen ist wichtig", kündigt Engel an. Ein Vorhaben, das auch der neben ihm startende Mathias Lauda hat. Er will versuchen, dem Gedränge im Kurvenäußeren zu entgehen: "Die erste Kurve kann man nicht planen - man kann es außen oder innen probieren. Eine gute Möglichkeit ist, außen zu bleiben und später zu bremsen, denn die nächste Kurve geht nach rechts."

Derweil gerät Ralf Schumacher in einen Zielkonflikt. Er will einen besseren Start hinlegen als noch vor einer Woche in Hockenheim, gleichzeitig jedoch auch heil durch das Startgetümmel kommen - was wiederum durch einen Rückfall ans Ende des Feldes noch vor der ersten Kurve erleichtert würde: "Es werden auf jeden Fall mehr Autos versuchen durchzukommen, als Platz haben. Ich kann nur hoffen, dass ich die Kurve halbwegs treffe, ohne ein anderes Auto zu treffen - und ohne dass mich jemand trifft..."