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Hockenheim am Samstag: Bayrisches Hockenheim

Von Wolfgang André Schmitz 13.04.2008, 09:45

Ingolstadt hatte Stuttgart im Griff - worin auch Norbert Haug nicht widerspricht. Unterschiedlicher gestaltete sich die Ursachenforschung...

Am Samstag ließen die DTM-Boliden ihre Hüllen fallen - ohne ihre Performance von widrigen Streckenbedingungen verdeckt zu sehen. Doch das Bild, das sich den Betrachtern bot, war das gleiche wie bereits am verregneten Freitag: In Neu- wie in Jahreswagenreihen dominierten die Ingolstädter das Geschehen - ohne allerdings gänzlich fehlerlos durch den Samstag zu kommen...

Bernd & die acht Schnelleren

Mit einer erneuten Bestzeit gefolgt von seinen Teamkollegen führte Timo Scheider seinen schon bei den ITR-Testfahrten begonnenen Siegeszug beim freien Training fort. Doch so recht wollte dem Ingolstädter Braten noch niemand trauen - abgesehen von Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Ich habe nach gestern ein noch schlechteres Ergebnis erwartet", gestand der Mercedes-Sportchef. "Timo Scheiders Zeit war für uns unerreichbar, zu Mattias Ekström fehlen nur zwei Zehntel - aber auch das ist in der DTM eine Welt."

Eine Welt, auf Grund derer sich Bruno Spengler, auch heute die Speerspitze in HWA-Reihen, nicht aus der Ruhe bringen lassen will. Er glaubt, an Scheider und Ekström in Reihe eins vorbeikommen zu können. "Von Platz drei aus ist noch alles möglich, denn wir sollten über die Distanz ein gutes Auto haben. Hier in Hockenheim kann man sehr gut überholen", gab sich der zweifache Vizechampion optimistisch. Doch während sich der Kanadier nach wie vor Siegchancen ausrechnet, hat Bernd Schneider auf Platz neun die Siegträume weit gehend begraben. Er nahm sein Schicksal mit dem ihm eigenen Humor. "Es waren acht Leute schneller als ich", lautete die viel sagende Begründung des Saarländers für sein Abschneiden.

Auch in Reihen der Jahreswagen bot sich ein ähnliches Bild - obwohl die 2007er-C-Klasse ihr Hockenheimer Heimspiel im vergangenen Jahr keineswegs mit einer schlechteren Performance bestritten hatte als der gleich alte A4. "Ob es unbedingt am Auto liegt, dass wir vor den meisten anderen Jahreswagen stehen, glaube ich nicht - Gary Paffett war sogar einen Tick schneller als wir. Im Moment liegt das wohl eher an der Fahrerbesetzung - da sind wir zurzeit besser aufgestellt", fand Mike Rockenfeller gegenüber der adrivo Sportpresse eine Begründung, die Mathias Lauda & Co gar nicht schmecken dürfte. Der auf Rang 18 platzierte Österreicher: "Ich glaube, dass die Mercedes-Jahreswagen etwas langsamer waren als die Audi..."

Markus & die Voreile

Doch auch bei den Ingolstädtern lief keineswegs alles nach Plan. Während Martin Tomczyk nach einer Setup-Änderung über ein schlechtes Timing für die dritte Session klagte, verirrte sich Markus Winkelhock im Setup-Dschungel. Seine setup-technische Vorsorge wurde bestraft. "Wir haben versucht, im Vorhinein entgegenzusteuern - aber im Nachhinein hätten wir die Balance wohl so lassen sowohl. Am Ende fühlte sich das Auto schlechter an als zuvor", berichtete der Schwabe, der sich den übrigen drei Audi-Jahreswagenpiloten knapp geschlagen geben musste.

Winkelhock zeigt sich lernfähig: "Für morgen werden wir die Änderungen wieder zurückbauen, aber wir werden ohnehin im Rennen natürlich ein anderes Setup fahren. Das Rennen für das Setup steht - auf das Warm-up sind wir nicht unbedingt angewiesen." Die Rosberg-Truppe berücksichtigt damit die Umgestaltung des für Setup-Zwecke kaum noch brauchbaren Aufwärmtrainings, das nun unmittelbar vor dem Rennen stattfindet. Mit dem Boxenstoppfenster erwartet die Piloten morgen eine weitere von vielen Änderungen im Sportlichen Reglement, die aus der Verfolgerrolle nicht nur positiv gesehen wird.

Tom & die Putzfrauen

Mit seinem fünften Startplatz unmittelbar hinter zwei HWA-Piloten zeigte sich Tom Kristensen zwar nur bedingt zufrieden. Auf seinen neuen Dienstwagen lässt er allerdings nichts kommen. "Mein Auto war heute besser als ich", gestand der Däne - und hat seinen neuen A4 schon allein auf Grund seiner Farbe ins Herz geschlossen. Diese erinnert Kristensen offenbar an seinen 2006er-A4 im weißen Siemens-Design - in dem er bis zuletzt um den Titel kämpfte: "Ein weißes Auto, ich finde das ist vom Design her sehr schön. Dass es schnell dreckig wird, sieht man nicht von innen. Wir haben sehr gute Putzfrauen unter den Mechanikern - die machen einen guten Job..."