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Kristensen & Co. verirrt: Im Setup-Labyrinth

Von Wolfgang André Schmitz & Stefanie Szlapka 23.09.2007, 09:40

Eine gemeine Schikane, heimtückische Regenwolken: Die Wahl des richtigen Setups wird den Piloten an diesem Wochenende keineswegs einfach gemacht...

Nicht ohne einen Koffer Daten im Gepäck waren die DTM-Protagonisten nach Barcelona gereist. Während man sich bei Audi auf die nachweislich gelungene Rennabstimmung von 2006 berufen konnte, sorgten bei Mercedes insbesondere die Barcelona-Testfahrten im Winter für Zuversicht. Doch bereits am Freitag war es der Umbau des dritten Streckensektors, der sich deutlicher bemerkbar machte als gedacht - bevor es am Samstag hieß, nach drei Tests im Trockenen während eines verregneten Qualifyings Improvisationskünste zu beweisen. Laut den Erfahrungsberichten der Fahrer dürfte dabei keine Langeweile aufgekommen sein...

"Wir haben gestern eine radikale Setup-Änderung gewählt, um das Fahrzeug an die Streckencharakteristik anzupassen - auch an die neuen, langsamen Kurven. So wollten wir besser aus den langsamen Kurven herausbeschleunigen", berichtet Tom Kristensen gegenüber der adrivo Sportpresse vom Versuch, den Traktionsvorteil der Mercedes zu egalisieren. Ein Versuch, der mit Blick auf die gestrigen Zeitenlisten misslang: "Das hat gestern nicht so gut funktioniert. Erst als wir das Setup heute wieder etwas normalisiert haben, war ich am Morgen Zweitschnellster."

Als das schikanöse Problem im dritten Streckensektor überwunden war, folgte für den Dänen das nächste - ohne dass er es zunächst erahnt hätte. "Dann kam leider Regen, was mich zunächst nicht beunruhigt hat. Aber ich hatte damit gerechnet, dass die Strecke stärker abtrocknet", wurde Kristensen von den Erfahrungswerten des 2006er-Qualifyings getäuscht, "in der zweiten Session haben wir gesehen, dass man noch immer mit Regenreifen fahren muss - dafür hatten wir nicht das optimale Setup." Auch Teamkollege Timo Scheider verirrte sich im Laufe des Qualifyings mehr und mehr im Setup-Labyrinth.

Während die Strecke für Kristensen gar nicht schnell genug abtrocknen konnte, hätte Scheider auf eine feuchtere Strecke gehofft: "Wir haben während der zweiten Session eine Abstimmungsänderung vorgenommen, die nach hinten losgegangen ist - und die wir wieder rückgängig gemacht haben. Währenddessen ist die Strecke immer weiter abgetrocknet." Das Ergebnis bekam Scheider beim Versuch zu spüren, sich in der Nähe von Pole-Inhaber Martin Tomczyk zu platzieren: "Letztlich lagen wir wohl beim Luftdruck der Reifen nicht ganz richtig. Hier hatten wir versucht, ihn auf die veränderten Bedingungen anzupassen - vergeblich. In der letzten Session war das Auto auf der Hinterachse nicht mehr wirklich fahrbar."

Selbst bei der heute in der Summe souveräneren Konkurrenz aus Stuttgart hatte man seine Probleme mit den ständig wechselnden Anforderungen der Strecke. "Man konnte kurz vor dem Qualifying nicht mehr viel am Auto verändern. Wir mussten uns auf Kleinigkeiten beschränken, die das Auto auf Regen trimmen", war der achtplatzierte Alexandros Margaritis Setup-Umstürzen zwar weniger zugeneigt als die Audi-Kollegen, hatte jedoch trotz der letztlich guten Platzierung insbesondere zum Ende des Qualifyings zu kämpfen: "In der letzten Session wäre noch etwas mehr möglich gewesen, aber die Reifen haben nur eine Runde Grip gegeben und dann komplett abgebaut. So konnte ich keine guten Zeiten mehr fahren."