1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Audi am Nürburgring: Die schwedische Bedrohung

Audi am Nürburgring: Die schwedische Bedrohung

Von Stephan Heublein 03.09.2007, 09:40

Sechs gegen einen - das war eigentlich unfair. Doch ein echter Schwede lässt sich nicht so leicht aufhalten - schon gar nicht von Sternen.

Das war ein miserabler Tag - nichts ging bei Audi. Stimmt nicht? Stimmt nicht. Aber die Geschichte von der Unzufriedenheit trotz dreier Audi in den ersten beiden Reihen, nur weil Mattias Ekström nicht dabei war, und der gehobenen Stimmung nach dem Tomczyk-Sieg und dem Ekström-Podium ist ja mittlerweile abgedroschen. Warum nicht einmal etwas Anderes? Etwas Schlechtes, Mieses, Dunkles, Bedrohliches.

Zum Beispiel die Wand, in die Markus Winkelhock, ja der gehört auch zum Audi-Kader, schon nach wenigen Metern einschlug. Das war nun wirklich kein perfektes Rennen; ausgerechnet am Ort seines Triumph-GP vor einigen Wochen. "Der Start lief leider nicht allzu gut", merkte er trocken an. "Ich hatte zu viel Wheelspin, bin leicht nach links gerückt, doch in dem Moment hatte ich schon einen Schlag bekommen." Ausgerechnet von seinem Markenkollegen Mike Rockenfeller.

"Das war so ein typisches Missverständnis", sagte Übeltäter Rockenfeller. "Er ist nach links und ich bin nach rechts. Ich konnte nichts sehen, da man in den DTM-Bolden zur Seite kaum etwas sieht." Den Rennkommissaren reichte diese Begründung nicht aus, eigentlich bekamen sie diese ja gar nicht zu hören. Sie sprachen bereits während des Rennens eine Strafe gegen Rockenfeller aus.

Noch mehr Bedrohliches gefällig? Da hätten wir Mattias Ekström. Ein Mann aus dem hohen Norden, ein Schwede. Wem das noch nicht bedrohlich genug ist, der soll mal bei Mercedes nachfragen. Sechs solcher Fahrzeuge starteten vor Ekström, nur einer schaffte es vor ihm über die Ziellinie. "Es passiert nicht so oft, dass jemand von 10 auf 3 vorfährt", strahlte der Nordländer. "Für Platz 3 brauchte es etwas Glück - aber das hatten wir. Zusammen mit einer geilen Strategie, einem tollen Auto und einer fehlerfreien Leistung." Das ist wahrlich bedrohlich.

Aber ist vielleicht doch nicht alles so böse? "Ich bin glücklich", freute sich Vanina Ickx, immerhin mit einer Runde Rückstand Neunzehnte. "Es ist schon lange her, dass ich bei einem Rennen die Zielflagge gesehen habe." Es muss eben nicht immer der Sieg sein, auch wenn sie sich für ihren Markenkollegen Martin Tomczyk freute. Der gewann das Rennen und rückte damit in der Meisterschaft seinem schwedischen Teamkollegen bedrohlich nahe. "Mannschaftlich können wir sehr zufrieden sein", stimmte Dr. Wolfgang Ullrich zu. "Und werden sicherlich eine schöne Feier haben." So ganz ohne Bedrohung.