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Audi am Samstag: Ein Bayer verfolgt von Schwaben

Von Wolfgang André Schmitz 23.09.2007, 09:40

Audi bleibt in den Qualifyings der zweiten Saisonhälfte ungeschlagen - doch die Zeit der Fünffach-Poles scheint spätestens in Barcelona vorbei...

Nur mit Blick auf die erste Startbox ähneln sich in Barcelona die Startaufstellungen von 2006 und 2007: So steht Martin Tomczyks blauer Audi zwar erneut ganz vorne - gefolgt jedoch diesmal von sechs Exemplaren schwäbischen Automobilbaus. Doch während Tomczyk mit einem guten Start wohl problemlos die Flucht nach vorne antreten könnte, wird Mattias Ekströms Vorwärtsdrang wie schon auf dem Nürburgring gebremst - von neun vor ihm stehenden Fahrzeugen...

Die Fahrer: Martin Tomczyks Höhenflug ist ungebrochen. "Meine ersten drei Runden haben richtig Spaß gemacht. Ich wusste, dass ich gute Zeiten nur am Anfang fahren kann, weil dann die Reifen immer mehr abbauen", beschreibt der Bayer seine nahezu dominanten ersten Runden während der dritten Session, die ihm die letztlich ungefährdete Pole Position einbrachten. Um mehr als eine Sekunde distanzierte Tomczyk den mit Timo Scheider zweitbesten Audi-Piloten: "Das Auto wäre auf jeden Fall gut genug gewesen, um in den ersten beiden Reihen zu stehen. Letztlich lagen wir wohl beim Luftdruck der Reifen nicht ganz richtig. Aber in der letzten Session war das Auto auf der Hinterachse so nicht mehr wirklich fahrbar."

Einen ähnlich launischen A4 DTM erlebten offenbar auch Mattias Ekström und Tom Kristensen auf den Plätzen zehn und elf. Während der Schwede über generelle Abstimmungsprobleme klagte, in der Summe jedoch auch fahrerisch nicht an Tomczyk heranreichte, monierte auch der Däne über zu wenig Grip auf der Hinterachse. Für größere Lichtblicke in Jahres- und Gebrauchtwagenreihen sorgte lediglich Mike Rockenfeller, der es um ein Haar versäumte, Bruno Spengler aus den Top 8 zu verdrängen. Und nachdem Vanina Ickx bislang stets von regnerischen Bedingungen hatte profitieren können, stellte sie diesmal auf Rang 20 ernüchtert fest: "Das war leider ein schlechtes Qualifying. Dabei war ich schon ungeduldig, weil ich mich auf den Regen gefreut hatte..."

Die Neuwagen: Waren die Audi A4 DTM noch 2006 auf abtrocknender Fahrbahn zu Höchstleistungen aufgelaufen, so schien man diesmal die nach trockenen Testsessions mangelnde Vorbereitungszeit zu vermissen. Während sich die Konkurrenz von HWA-Mercedes von Minute zu Minute steigerte, waren bei Abt-Audi keine bedeutenden Fortschritte zu verzeichnen - die nur Tomczyk nicht nötig gehabt hätte. "Heute haben angesichts des Regens unheimlich viele Kleinigkeiten eine Rolle gespielt, die man im richtigen Moment zusammenbringen musste", bilanzierte Dr. Wolfgang Ullrich, nachdem für drei Viertel der Neuwagen schnell abbauende Reifen und mangelnder mechanischer Grip auf der Hinterachse einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten.

Phoenix, Rosberg & TME: "Da mir Regen ziemlich gut liegt, hatte mich nach dem Schauer auf das Qualifying gefreut. Ich kam allerdings nicht zurecht, denn wir hatten kaum Traktion", beobachtete Markus Winkelhock im 2005er-A4, der immerhin auf den Mercedes-Gebrauchtwagen weniger Zeit verlor als vor zwei Jahren. Auf dem falschen Fuß sah sich Alexandre Prémat erwischt, nachdem er und sein Phoenix-Team am Vormittag sich gar einen Platz in der zweiten Startreihe erhofft hatten: "Auf trockener Strecke waren wir in Barcelona sehr stark. Im Regen war es eine ganz andere Sache. Mein Auto untersteuerte zu sehr."

Der Sonntag: Mit Blick auf die morgige Startaufstellung überkommen Martin Tomczyk trotz seiner Pole Position nicht nur positive Gefühle. "Ich hoffe, dass die Mercedes recht klein werden in meinem Rückspiegel", sagt der Meisterschaftszweite, dem der Audi-Sportchef die Fluchttaktik nahe legt. Timo Scheider zeigt sich zwar hilfsbereit - weiß jedoch noch nicht, wie seine Unterstützung konkret aussehen soll: "Mattias muss zunächst leider alleine sehen, wie er sich nach vorne kämpft, zumal auch wir nicht unmittelbar nebeneinander stehen. Wir werden darauf reagieren, wie sich für ihn das Rennen entwickelt. Am Ende werden wir sehen, wie wir Martin und Eki helfen..."