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Bruno Spengler im Interview: Empfehlungen für die Formel 1

Von Wolfgang André Schmitz & Stefanie Szlapka 20.08.2007, 09:40

In der DTM hat er sich zur Mercedes-Speerspitze gemausert, nun träumt er vom nächsten Karrieresprung: Bruno Spengler im Gespräch mit der adrivo Sportpresse.

Zwei Podestplätze, einen Sieg inklusive, in dieser Saison - bist du zufrieden mit dem Saisonverlauf?
Bruno Spengler: Bisher bin ich relativ zufrieden mit dem Saisonverlauf. Ich habe genauso wie das Team immer mein Bestes gegeben. Leider hatten wir in den ersten Rennen etwas Pech, als jeweils ein Problem mit der Servolenkung aufgetreten ist. Aber das ist Vergangenheit. Ich habe ein Rennen gewonnen, stand drei Mal auf der Pole Position und bin Meisterschaftsdritter - insofern ist es für mich nicht schlecht gelaufen. Wir haben in diesem Jahr gesehen, wie viel in einem Rennen passieren kann.

Es ist nun schon einige Male zu Spannungen zwischen Timo Scheider und dir gekommen. Gab es bereits den Versuch einer Aussprache?
Bruno Spengler: Er hat mich am Mittwoch vor dem Zandvoort-Rennen angerufen. Ich bleibe dabei, dass sein Startmanöver in Mugello unfair und gefährlich war. Aus meiner Cockpitperspektive sah es schon schlimm aus, wie er einfach nach links zu mir hinüberzog und mich dazu zwang, ins Gras auszuweichen; als ich mir die Szene hinterher in Aufzeichnungen angesehen habe, sah sie noch schlimmer aus. Wenn er mich zwei Tage vor dem nächsten Rennwochenende anruft, um sich zu entschuldigen, ändert das nichts für mich - er wollte wohl nur reinen Gewissens nach Zandvoort kommen. Wenn er sich ehrlich hätte entschuldigen wollen, hätte er mich am Montag direkt nach Mugello anrufen können.

In letzter Zeit warst du wiederholt in den Fahrerlagern der Formel 1 und ihrer Rahmenserien anzutreffen. Pflegst du alte Kontakte?
Bruno Spengler: Ja, zuletzt habe ich in Magny-Cours und auf dem Nürburgring zwei Formel-1-Rennen besucht. Bei letzterem habe ich für Mercedes-Benz ein paar PR-Termine absolviert und Interviews gegeben. Ich habe sehr gute Kontakte zu Robert Kubica. Er ist immer noch ein guter Freund von mir, nachdem wir 2004 im Team Mücke die Formel 3 Euroserie bestritten haben. Es macht immer Spaß, sich mit ihm auszutauschen; er ist ein toller Freund und ein schneller Fahrer. Auch Lewis Hamilton kenne ich noch aus der Formel 3; auch mit ihm verstehe ich mich gut.

Bestehen bei dir ebenfalls noch Formel-1-Ambitionen?
Bruno Spengler: Zurzeit konzentriere ich mich hundertprozentig auf die DTM, denn auch hier gibt es sehr viele gute Fahrer, gegen die man sich durchsetzen muss. Hier geht es so eng zu, dass man schon bei der kleinsten Ablenkung nicht mehr schnell genug ist. Aber ich muss gestehen, dass die Formel 1 weiterhin mein Traum ist; es wäre schon toll, zumindest einmal einen Grand Prix dort zu bestreiten. Dafür muss ich mich allerdings zuerst in der DTM weiterhin empfehlen.

Was können DTM und Formel 1 voneinander lernen?
Bruno Spengler: Ich glaube, dass die DTM und die Formel 1 einiges gemeinsam haben. Natürlich sind die Autos sehr verschieden und sehr unterschiedlich zu fahren, aber was den Ablauf des Wochenendes, das fahrerische Niveau und insgesamt das ganze Format angeht, gibt es viel Ähnliches.

Wie beschreibst du dein Verhältnis zu Mika Häkkinen?
Bruno Spengler: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. In dieser Saison hatten wir schon viel Spaß zusammen, nachdem wir bei drei Rennwochenenden hintereinander jedes Mal beide in Startreihe eins waren. Wir haben uns immer wieder auf den Startplätzen eins und zwei abgewechselt und konnten darüber scherzen.

Kannst du eher von ihm lernen oder er von dir?
Bruno Spengler: Ich kann durchaus von ihm lernen, aber auch von anderen Fahrern, denn es gibt immer etwas zu verbessern. Es gibt immer eine Kurve, in der einer der Teamkollegen vielleicht eine bessere Linie oder einen besseren Bremspunkt gefunden hat. Wenn ich sehe, dass Mika in einer Kurve schneller ist als ich, will ich das ändern. Genauso versucht er, mich zu übertreffen. Wir spornen uns gegenseitig an.

Wie bewertest du die neue Rennleitung verglichen mit der alten?
Bruno Spengler: Ich muss sagen, dass Roland Bruynseraede ein kompetenter Mann war. Auch sein Nachfolger Sven Stoppe ist sehr fähig, aber sie haben einen unterschiedlichen Stil. Die neue Rennleitung gibt alles dafür, Verbesserungen anzustellen; sie sind immer für Fragen und Anregungen offen. Aber ich kann nicht behaupten, dass vorher alles schlecht war und nun alles wesentlich besser ist.

Was erhoffst du dir von den letzten drei Rennen mit Blick auf ihre Austragungsorte?
Bruno Spengler: An den Nürburgring habe ich gute Erinnerungen, nachdem ich dort im letzten Jahr gewonnen habe. Aber das heißt leider nicht, dass ich gezwungenermaßen auch dieses Jahr dort gewinne. Auch Barcelona mag ich, in Hockenheim beim Saisonfinale vor den zahlreichen Fans auf der Mercedes-Tribüne macht es ebenfalls Spaß zu fahren - insofern freue ich mich auf alle drei Rennwochenenden. Sie werden mit Blick auf die Meisterschaftstabelle entscheidend sein.