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Daniel La Rosas undankbare Nebenrolle: Im Schattenkampf

Von Wolfgang André Schmitz 10.07.2007, 09:40

Selbst ein Top-3-Platz zum Saisonauftakt konnte es nicht verhindern: Daniel La Rosa ist in den langen Schatten Gary Paffetts und Paul Di Restas gerutscht.

Es wäre der Traum eines jeden Jahreswagenpiloten: Gleich zum Saisonauftakt in Hockenheim schaffte es Daniel La Rosa in seinem 2006er-Mercedes in die letzte Session des Qualifyings, am Tag darauf belegte er als bestplatzierter Mercedes-Pilot Rang drei. Doch es war ein erster Podestplatz in der noch jungen DTM-Karriere des Hessen, wie er unglamouröser kaum hätte sein können: Die Teilnahme an der Podiumszeremonie blieb La Rosa verwehrt, nachdem er durch eine Zeitstrafe für Markenkollege Bruno Spengler erst nachträglich auf Platz drei gerückt war. Das Echo von Fans und Medien auf die erste Top-3-Platzierung eines Jahreswagenpiloten seit 2005 blieb verhalten.

Im Schatten des Podiums

Für einmal hätte Daniel La Rosa während der ersten Saisonhälfte im Rampenlicht stehen können. "Ich habe den dritten Platz dadurch bekommen, dass einer meiner Teamkollegen bestraft worden ist - ich habe ihn letztlich nicht selbst erkämpft. Insofern wäre ich auch nicht so glücklich gewesen, auf dem Podest zu stehen", trauert der Mücke-Pilot gegenüber der adrivo Sportpresse dem entgangenen Ruhm dennoch nicht nach, "letztlich habe ich mich sehr über die Punkte gefreut, aber der vierte Platz wäre auch gut gewesen. Meinen ersten \'richtigen\' Podestplatz will ich mir nun erst noch erkämpfen."

Wurde der dritte Rang von Hockenheim verglichen mit den viel umjubelten Podestplätzen Mike Rockenfellers und Paul Di Restas nicht doch zu wenig gewürdigt? "Überhaupt nicht. Ich missgönne niemandem seine Ergebnisse, wobei auch immer ein wenig Glück dazugehört", bleibt La Rosa seiner sportlichen Sichtweise treu. "Auch wenn man vorne liegt, kann ein Rennen sehr schnell sehr schlecht verlaufen, wie man beispielsweise auf dem Lausitzring gesehen hat", ergänzt der 21-Jährige - und spricht aus Erfahrung: Nachdem er auch in der Lausitz die letzte Session des Qualifyings erobert hatte, kam La Rosa zunächst trotz der allgemeinen Safety-Car-Verwirrung nicht vom Punktechaos ab. Bis er wenige Kilometer vor Fallen der Zielflagge wegen Spritmangels ausrollte...

Ein leerer Tank in Klettwitz, eine missglückte Rennstrategie in Oschersleben sowie ein nicht regelfester Mücke-Kommandostand in Brands Hatch, der ihm durch zwei falsch getimte Pflichtboxenstopps die Disqualifaktion einbrachte: Die weitere Punktejagd La Rosas endete ernüchternd. Nachdem sich der Halbitaliener in Nürnberg in einen allzu stürmischen, mit einer Drive-through-Penalty bestraften Überrundungsversuch gegen Lucas Luhr treiben ließ, der fälschlicherweise keine blauen Flaggen erhalten hatte, blieb auch ein weiterer aussichtsreicher Angriff auf die Punkteränge unbelohnt:

Im Schatten der Briten

Beim Versuch, sich während der zweiten DTM-Saison für ein Neuwagencockpit zu bewerben, ist Daniel La Rosa längst nicht nur aus eigenem Verschulden in jenen langen Schatten geraten, den im Mercedes-Lager zurzeit Paul Di Resta und Gary Paffett werfen. Noch will sich La Rosa nicht beunruhigen lassen: "Es wird immer härter, zumal auch die Konkurrenz nicht stehen bleibt. So eng, wie es zurzeit zugeht, wird es immer schwieriger, Top-Resultate zu zeigen. Gerade im Qualifying kommt es darauf an, das Limit punktgenau zu treffen, ohne es zu überschreiten - was bei dem schmalen Leistungsfenster eines DTM-Autos leicht passiert ist", berichtet La Rosa, der bei allem Raum für Verbesserungen mit zwei Top-8-Plätzen durchaus zu den erfolgreicheren Qualifyern im Jahreswagen zählt.

Und wenngleich die Fortschritte in den Ergebnislisten zurzeit ausbleiben: Daniel La Rosa fühlt sich konkurrenzfähiger denn je. "Ich merke, dass ich mich weiterentwickelt habe und mich immer noch weiterentwickele. Die Arbeit mit dem Auto läuft immer besser, ich lerne, es zu verstehen", erklärt der Mücke-Pilot, dem es im Umgang mit seinem Dienstwagen dennoch nicht langweilig wird, "doch jedes Auto fühlt sich wieder komplett anders an, auch wenn die Unterschiede zwischen 2005er- und 2006er-Mercedes auf den ersten Blick gering sind. Wenn man auf die gleichen Strecken wie im Vorjahr kommt, fallen immer wieder Unterschiede auf - beispielsweise, was den Grip oder das Fahrverhalten im Regen angeht."

Unterschiede sollen nach Vorstellung La Rosas auch zwischen seinen Ergebnissen aus erster und zweiter Saisionhälfte auffallen. Vorzugsweise schon beim sechsten Saisonlauf in Italien, wo die familiären Wurzeln seines Vaters liegen, will La Rosa aus dem Schatten der britischen Shootingstars hervortreten - und seiner Bewerbung auf ein HWA-Cockpit Nachdruck verleihen: "Nun ist Saisonhalbzeit, und ich hatte allmählich genug Tiefen. Da wäre es schön, wenn wieder ein Hoch käme und ich wieder Punkte sammeln könnte. In Mugello will ich zuschlagen..."