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Fußball Streich sieht Aufstiegspotenzial

Zwei Clubs haben Joachim Streich geprägt: Hansa Rostock (1967-1975) und der 1. FC Magdeburg (1975-1985) machten ihn zu einem Topstürmer.

03.11.2016, 23:01

Magdeburg l Fast in allen DDR-Statisken ist Achim Streich vorne zu finden – die häufigsten Einsätze in der A-Nationalmannschaft (102 Spiele), die meisten Treffer (55), dazu Oberliga-Rekordtorschütze (229), davon allein 171 in 237 Punktspielen für den Club.

Vor dem Drittligaduell des FCM gegen Hansa Rostock (14 Uhr, MDCC-Arena) blickte Streich noch einmal zurück. „Das waren meine wichtigsten Vereine. Ich hatte das Glück, dass ich nach zwei Jahren in Hansas A-Jugend 1969 mit 18 in die erste Mannschaft kam, weil der damalige Trainer Dr. Horst Saß jungen Spielern eine Chance gab. Dafür bin ich noch heute unendlich dankbar, weil ich mich dadurch auch für die Nationalmannschaft empfehlen konnte“, erzählte der heute 65-Jährige, der zehn Jahre später nach dem Abstieg von Hansa fast in Jena bei Hans Meyer gelandet wäre. Doch Streich wurde zum FCM delegiert – und dort zum Star. „Es hat enorm viel Spaß gemacht, auch weil wir eine Truppe waren, die durch dick und dünn gegangen ist“, so der frühere Torjäger, der nach seinem Karriereende 1985 noch bis 1997 (mit Unterbrechungen) Trainer war.

Inzwischen alles Schnee von gestern. Seit gut einem Jahr ist Streich Ruheständler, schnürt nur noch ganz, ganz selten die Töppen, verfolgt die Geschicke „seines“ FCM aber genau und besucht, wann immer es geht, alle Heimspiele.

„Die Euphorie nach dem Aufstieg ist immer noch da. Man sieht es an den Zuschauerzahlen. Und sportlich sind wir in der Defensive gut aufgestellt. Nur in der Offensive gibt es, wie ich finde, das eine oder andere Handicap. Wir leben zu sehr von den Toren eines Christian Beck. Spielerisch sind uns andere Teams oft überlegen. Deswegen muss der nächste Schritt gemacht werden, muss mehr spielerische Qualität her.“

Trotz dieses Mankos traut der gebürtige Wismarer den Blau-Weißen aber eine Menge zu: „Wenn alle gesund bleiben, ist wieder eine Plazierung im oberen Drittel möglich, mit ein wenig Glück sogar ein Rang unter den ersten drei. Mit den Würzburger Kickers hat in der vergangenen Saison auch niemand gerechnet, und heute spielen sie 2. Liga. Warum sollte der FCM nicht in diese Rolle schlüpfen? Zumal Jens Härtel, den ich ja noch aus meiner Trainerzeit in Zwickau als Spieler kenne, dafür sorgen wird, dass kein Schlendrian aufkommt.“

Kontakt nach Rostock hat Streich dagegen mit einer Ausnahme kaum noch. Einmal im Jahr findet in Leipzig ein Oldie-Treffen statt, und da sieht Streich dann auch immer mal wieder ehemalige Hansa-Größen wie Helmut Hergesell oder Jürgen Heinsch.

Und was glaubt Streich, wie Hansa am Sonnabend zu packen ist? „Eins vorweg: Im Vorjahr hat der FCM zwar 4:1 gewonnen, Hansa mir fußballerisch aber besser gefallen. Auch diesmal wird es schwer, zumal mit Christian Brand als Trainer es stetig bergauf gegangen und auch in der Chefetage wieder Ruhe eingekehrt ist. Aber wenn der FCM seine Tugenden in die Waagschale wirft, das heißt, mit den Fans im Rücken, der nötigen Kampfkraft und Willensstärke und dem nötigen Druck nach vorne agiert, dann sollte es zu drei Punkten reichen. Ich tippe auf ein 2:1.“

Und Streich hängt sogleich noch einen Wunsch dran, der bislang noch nicht in Erfüllung gegangen ist: „Ich hoffe, dass der FCM mehr aus seinen Standards macht, da einfach effizienter agiert. Gerade, weil wir mit Christopher Handke, Felix Schiller oder natürlich Christian Beck große, kopfballstarke Spieler haben.“